Prinz Hajo der Glückliche

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Teaser

Bei den Geburtstagen des Prinzen Hajo spielen Zahlen eine große Rolle. So wird 1 Film gedreht, 2 Bildhauer werden eingeladen, 3 Kaninchen verschenkt, 4 Marienkäfer entdeckt usw. Prinz Hajo hat ein gutes Leben und doch bleibt er trotz toller Geschenke, lieber Eltern und einiger Gäste einsam. Kurz nach seinem 10. Geburtstag bekommt er aber ein Geschenk, das sein Leben verändern wird und das mit Zahlen wenig zu tun hat.

Beurteilungstext

Die Geschichte startet mit der Zahl 1, denn die märchenhafte Erzählung beginnt mit dem ersten Geburtstag des kleinen Prinzen von Säuselland. Bald kommen die 2 und die 3 dazu, wenn Hajos Geschenke vorgestellt werden. Bei seinem 7. Geburtstag spielen dann schon die Zahlen 1 bis 8 eine Rolle, und so nebenbei kann man auch auf Spanisch zählen lernen, weil die Mama Königin Herzensgut gerade von einer Königshochzeit aus Spanien zurückkommt. Als Hajo 10 Jahre und 12 Tage alt wird, hat das Zählen ein Ende, denn mit der Geburt einer Schwester beginnt ein neues Kapitel im Leben des Prinzen und ab jetzt spielen die Zahlen keine wichtige Rolle mehr.

In der Geschichte baut sich für den Leser langsam die Welt der Zahlen auf, die im Text und auch in den Illustrationen immer fett und bunt hervorgehoben werden. Häufige Wiederholungen in immer neuen Zusammenhängen helfen den Kindern sich die Zahlen einzuprägen.

Die Geschichte von Prinz Hajo und seinen Geburtstagsfesten wäre jedoch auch ohne die zentrale Stellung der Zahlen unterhaltsam und lesenswert für Kinder. Manches in Hajos Leben wird auch ein behütetes Einzelkind der Mittelschicht kennen: da ist die Liebe zwischen Vater, Mutter und Kind, Geschenke und Zuwendung im Übermaß. Und doch spürt das Kind eine Sehnsucht nach einem wirklichen Kameraden. Anders als beim Leser sind in Hajos Leben die Menge und die Auswahl der Geschenke noch ungewöhnlicher, denn „Hajo der Glückliche war ein Prinz“ und „die anderen Kinder waren die Kinder des Volkes“. Neben vielen Spielsachen gibt es für den Königssohn zwar einen Lieblingslakai, die treuen Hunde, die Großmütter und die 'Freunde', die Hajo durch die Videokonferenzen kennt, aber mit zunehmendem Alter fühlt er sich immer einsamer und vom wirklichen Leben ausgesperrt. Zu seinem 10. Geburtstag will er dann gar keine Geschenke und gar kein Fest mehr.

Erst als er eine kleine Schwester bekommt, wird aus Hajo dann doch noch „Prinz Hajo der Glückliche“. Denn jetzt ist alles für ihn „2-mal so schön. Und nur noch ½ so schlimm. Weil sie zu zweit waren.“ Nun hat das Zählen ein Ende, denn manche Dinge wie Bruderküsschen sollte man gar nicht zählen.

Der bekannte niederländische Autor Edvard van de Vendel erzählt lebendig und bildreich, mit Sprachwitz und Einfühlungsvermögen in die kindliche Seele. So ist ein modernes Märchen entstanden, an dem auch ältere Kinder, die die Zahlen bereits beherrschen, ihr Vergnügen haben werden. Viele seiner Bücher sind auch in Deutschland erschienen und wurden mehrfach – auch mit internationalen Preisen – ausgezeichnet.

Die kunterbunten und ungewöhnlich schwungvollen Illustrationen des jungen flämischen Künstlers De Leeuw nehmen viel Raum ein, sorgen für Vergnügen und fesseln den Betrachter. Alle Details, die in der Geschichte auftauchen, sind auch auf seinen Bildern zu sehen ... und noch viel mehr als diese. Und so ergänzen sich Text und Bilder wunderbar. Das Buch lädt zum mehrmaligen Lesen und Betrachten ein, immer wieder gibt es Neues zu entdecken.

„Prinz Hajo der Glückliche“ ist ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und gemeinsamen Anschauen für Kinder etwa ab fünf Jahren – und das nicht nur zum Erlernen der Zahlen! Die meisten Kinder ab Klasse 3 werden den Text selbstständig lesen können. Die Geschichte bietet Anlass und Einstieg für Gespräche zum Thema „Was braucht ein Kind?“ und „Was ist Glück?“.