Perdu. Ein kleiner Hund sucht sein Glück

Schlagwörter

• Angst
• Außenseiter
• Familie
• Freundschaft
• Tiere

Teaser

Ein kleiner Hund irrt einsam durch die Gegend. In der Stadt wirkt er noch mehr verloren, ist unerwünscht und weiß schlichtweg nicht, wohin. Eingeschüchtert zieht er weiter und verliert dabei das Einzige, was er hat: sein rotes Halstuch. Zum Glück folgt ihm ein kleines Mädchen, das das Halstuch gefunden hat. Und schließlich erfährt der bis dahin heimatlose Hund, wie sich ein Zuhause anfühlt.

Beurteilungstext

„Perdu“ ist das französische Wort für ‚verloren‘. Auch der Name des Protagonisten im Bilderbuch von von Richard Jones ist Perdu und gleichzeitig dessen Attribut. Denn gänzlich verloren streunert der Hund umher, weiß nicht, wo er hingehört. Er fühlt sich nirgends zugehörig. Daher beschließt er, einem Blatt zu folgen, das der Wind durch die Luft gewirbelt hatte und das nun auf einem Fluss dahin treibt. Stadteinwärts wird das Blatt jedoch von der Strömung davon gerissen und es beginnt Perdus ziellose Suche nach seinem „Irgendwo“ – denn irgendwo, da muss er doch hingehören! Doch da ist zunächst nur die laute Stadt, hektische Menschen. Was Perdu nicht bemerkt – wohl aber das aufmerksame Kind bei der Bilderbuchbetrachtung: Bereits bei der Ankunft in der Stadt ist da ein Mädchen. Ein Mädchen mit roter Bommelmütze, das mit seiner Mutter unterwegs ist. Es ist der einzige Mensch, der den deprimierten Hund bemerkt. Und so ist wohl Fügung, dass die Wege der Beiden sich ständig kreuzen. Bis zu dem Zeitpunkt, … wo Perdu vor den Menschen, die ihm Angst machen und ihn vertreiben wollen, flieht. Auf dieser Flucht verliert er sein einziges Hab und Gut: das rote Halstuch. Wie das Schicksal es will, findet das Mädchen mit der Mütze diesen Schal und bringt ihn wieder zu seinem Besitzer. Und mit dieser Tat ist die Freundschaft zwischen den beiden besiegelt – Perdu hat sein „Irgendwo“ gefunden!
„Perdu“ ist das erste Bilderbuch, bei dem Richard Jones nicht nur für die Illustration, sondern auch für den Text verantwortlich zeichnet. Ist es diesem Umstand zu verdanken, dass Bild und Text sich so gekonnt ergänzen, dass das Bild nicht nur wiedergibt, was der Text erzählt? Die flächigen, in eher gedeckten Farben gehaltenen Illustrationen repräsentieren den für den Künstler charakteristischen Stil. Es dominieren gedämpfte Blau-, Grau- und Grün-Töne, die stimmig mit dem Rot von Perdus Halstuch und der Mütze des Mädchens kombiniert sind.
Auffällig an der Sprache des Autors ist die Einbindung lautmalerischer Wörter, mit denen Jones einzelne Szenen immer wieder klang- und geräuschvoll macht. In Kombination mit Aufrufen und Fragen lädt der Text so zum engagierten Vorlesen ein!

Anmerkung

Auf https://thebrightagency.com/uk/blog/behind-the-book-richard-jones gibt der Künstler eine Einführung ins Zeichnen von Hund Perdu.