Papa, sag mal, gibt es Gott?

Autor*in
Endres, Brigitte
ISBN
978-3-907114-26-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schulze, Marc-Alexander
Seitenanzahl
26
Verlag
Aracari
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einem zugewandten Frage-Antwort-Gespräch stellt sich der Vater den neugierigen Fragen seines Sohnes Theo, der den Gottesbegriff zu begreifen sucht. Durchaus kann das Buch als ein empathischer Leitfaden für die Fragen des irdischen Lebens und seinen offenen transzendentalen Aspekten. Dem Leser - egal ob jung oder alt - wird freigestellt, die eine oder andere Frage nach dem Lebenssinn vorab auch unbeantwortet zu lassen und zu einem späterem eigenem Verständnis zu finden.

Beurteilungstext

Eingebettet in eine ruhe- und friedvolle Natur auf der grünen Wiese und unter freiem Himmel ("zum Reinkuscheln schön!") stellt sich spontan die Titelfrage nach Gott ("Papa, sag, mal, gibt es Gott?"). Und so stellt sich der Vater auf gleicher Augenhöhe hingebungsvoll den neugierigen Fragen seines Sohnes.

Das insgesamt philosophisch geprägte Gespräch beginnt alltagsbezogen mit den großen Weltreligionen, deren Gottheiten (Gott, Allah, Jahwe, Brahma) und ihren unterschiedlichen Religionsausübungen. Der Rückblick zu den griechischen und römischen Göttern in der Antike lässt die Frage nach der Bedeutung und Funktion von Göttern und dem damit verbundenem religiösem Glauben wach werden. So etwa kommen sich gesellschaftliche Regeln eines friedlichen Miteinanders auf wie etwa die Zehn Gebote. Der Marienkäfer, der an Theos Finger hochkrabbelt, lenkt zur Wissenschaft über, die zwar den perfekten Bau und die Funktionen eines Käfers beschreibt aber letztlich an unerklärlichen "Geheimnissen" scheitert.
Mit dieser Erkenntnis nähert sich Theo einer Vorstellung von Gott. Als quasi philosphischer Höhepunkt endet die Diskussion mit des Vaters Antwort. Für ihn bedeutet Gott das, was der Mensch in seiner Schöpfung erkennt: Die Menschen mit ihren positiven Eigenschaften, die Natur, Vaters Gewissen und Verstand - und das Leben schlechthin, das "immer ein Geheimnis bleiben wird."
Diese abschließende Aussage lehnt sich nach des Lesers Einschätzung eng an den Gedanken der Aufklärung. Die Autorin enthält sich der Thematisierung von bestimmten Religionen, für sie zählt "DAS" subjektive Glauben (Untertitel) eines jeden einzelnen Menschen, nicht DER Glaube (die Teilhabe an einer Religionsgemeinschaft).

Der Aracari-Verlag bekennt sich auf seiner Homepage zu der Philosophie, Kindern und Erwachsenen Lebenserfahrungen über das Lesen zu vermitteln. Dementsprechend groß ist sein Angebot in der Kinder-Literatur, zu welcher auch dieser Buchtitel gehört.

Auf 26 Seiten gibt sich das Buch als ein "Bilderbuch" im Hardcover-Format. Während die Texte nur eine viertel oder halbe Seite beanspruchen, sind zur Hälfte die Buchseiten ganzseitig bebildert. Die Bilder spiegeln die Inhalte wieder: Vater und Sohn stets in einem harmonischem Miteinander, christliche, jüdische, muslimische, hinduistische Familien, sogar ein Paradies mit Löwe, Häschen und Chamäleon.
In der Farbgebung sind die liebevoll gemalten Bilder in einem lindgrünem und hellbraunem Grundton gehalten. Insgesamt strahlen die Bilder Ruhe und Frieden aus, also Harmonie pur.

Zusammengefasst ist dieses wunderbare pragmatische Buch für Jung und Alt (!) gedacht, besonders auch für die Menschen, die sich nicht religiös gebunden fühlen. Dem Kind vermittelt es einen Zugang zum Gottesgedanken und dürfte seinem weiteren Leben eine gewisse Richtschnur geben. Dem erziehungspflichtigen Menschen wird schlichtweg zugestanden, dass er so manche Antwort schuldig bleiben darf.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gierlich35; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.11.2022