Oma, Onkel, Papa und Cousine. Mein Familienalbum

Autor*in
Lyward, Joe
ISBN
978-3-7795-0575-4
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Lyward, Joe
Seitenanzahl
32
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Familienbezeichnungen sind eine komplizierte Sache – das vorliegende Buch kann da zwar auch nur begrenzt Ordnung schaffen, dafür zielt es aber auf eine ganz wesentliche Erkenntnis ab.

Beurteilungstext

Die Beziehungen innerhalb einer Familie sind ausgesprochen knifflig. Der eigene Bruder ist für die Cousine ein Cousin, und die Schwester der Mutter ist eben meine Tante. Warum ist die Mama meiner Mama nicht auch meine Mama, eine Mama ist und bleibt doch eine Mama? So entspinnen sich innerhalb einer immer größeren Gruppe immer kompliziertere Verhältnisse. Darüber verliert auch der Ich-Erzähler, der anfangs sachlich und gut sortiert berichtet, den Überblick und muss am Ende klein beigeben. Ist das also letztendlich alles nur eine große Verwirrungstaktik? Nein, meint der Vater, denn die Beziehungen sind wichtig, weil sie zeigen, dass wir uns alle etwas Unterschiedliches bedeuten. Diese Erkenntnis ist keineswegs trivial und fokussiert am Ende auch wieder auf das eigentliche Thema, auf die geborgenheitsstiftende Funktion einer Familie. Diese zu erkennen und zu erleben ist grundlegend für das Leben in Gemeinschaft und ist hinter der manchmal etwas verwirrenden Struktur von Familie unbedingt gesetzt.
Faszinierend ist auch die Form der Darstellung dieses Themas. Die benannten Figuren bevölkern einen weißen Leerraum, sie sind einfache Strichfiguren, deren Torso eine geometrische und farbige Form ist. So sind Vater und Sohn blau, während der Vater aber ein Rechteck als Körper hat, ist es beim Sohn ein Kreisausschnitt. Der Bruder vom Vater ist ebenfalls rechteckig, wenn auch rot und eher quadratisch. Die Mutter ist hingegen rund und so weiter. Über Farben und Formen werden so – nicht ganz frei von Stereotypen – Beziehungen hergestellt. Das ist anfangs gut übersichtlich, unterstützt jedoch im weiteren Verlauf eher auch die zunehmende Diffusion. Dennoch scheint hier auch über das Bild eine Anschaulichkeit erreicht zu werden, die Beziehungen sichtbar macht. Interessant ist, dass die abstrahierte Darstellung durchaus Raum für individualisierende Tendenzen lässt. So wirken die Figuren lebendig und dynamisch.
Insgesamt macht das Buch auf geschickte Weise deutlich, wie stark Familie Bindung erzeugt, ohne exklusiv zu wirken. So entsteht ein weiter Reflexionsraum, in den auch eigene Beziehungen und Erfahrungen eingebracht werden können – und sollten. Viel Spaß dabei!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 30.11.2017

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