Nie mehr allein

Autor*in
Malot, Hector
ISBN
978-3-8251-5128-7
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Dematons, Charlotte
Seitenanzahl
302
Verlag
Urachhaus
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2019
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
25,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Rémi ist ein Findelkind und lebt seit 8 Jahren bei seiner Ziehmutter Barberin, die ihn in teure Windel gewickelt als Baby aufnahm. Als ihr Mann sich weigert, sich weiter um Rémi zu kümmern, muss er mit dem wandernden Signor Vitalis durch Frankreich ziehen. Dieser Pflegevater erweist sich als Glücksfall und Rémi erlernt viele Kunststücke. Als Vitalis erkrankt und stirbt, kommt er bei der Familie Acquin unter. Aber auch hier kann er nicht lange bleiben und zieht mit seinem Freund Mattia weiter durch Frankreich. Am Ende findet er seine englische Ursprungsfamilie, der er aus Erbschaftsgründen geraubt worden war.

Beurteilungstext

Der französische Klassiker aus dem Jahr 1878 erinnert sehr an die Geschichte „David Copperfield “ von Charles Dickens. Auch hier erleidet ein Findelkind, das mutmaßlich aus einer reichen Familie stammt, viel Leid und Einsamkeit. Es bewegt sich im Laufe von 2-3 Jahren durch verschiedene Gesellschaftsschichten des aktuellen Landes und erlebt ebenso viel Freude und Zuwendung, wie Not und Gewalt. Immer wieder begegnet Rémi Menschen, die trotz eigener Not bereit sind zu helfen und ebenso solchen, die die Notlage der anderen ausnutzen wollen. Kinderarbeit und Kinderarmut sind selbstverständlich und an der Tagesordnung, wenn man nicht zur begüterten Klasse der Gesellschaft gehört. Gleichzeitig gilt die ungerechte materielle Verteilung aber eben auch für die Erwachsenen. Diese Situation wird allgemein klaglos akzeptiert und angenommen und nicht in Frage gestellt. Ein gesellschaftlicher Umbruch scheint noch nicht in Sicht, trotz der französischen Revolution 1789. Die etwas überraschende und aufgesetzt wirkende Lösung der Entführungsgeschichte entspricht der damaligen Zeit und spielt für den Roman nicht die entscheidende Rolle. Hier geht es vor allem um Freundschaft, Zuverlässigkeit und moralische Integrität
Die Sprache der bearbeiteten Fassung ist gut verständlich und trotzdem - der Entstehungszeit entsprechend – manchmal etwas altertümlich, was aber durchaus angemessenen scheint.
Vor allem aber die wunderbaren Bilder von Charlotte Dematons machen das Buch aus heutiger Sicht lesens- und anschauungswürdig. Es gelingt ihr auf hohem künstlerischem Niveau, die jeweiligen emotionalen Gefühlslagen in einem Naturbild darzustellen, so dass sich manche Textstelle erübrigt. Vor allem die verstreuten ganzseitigen Bilder ergänzen die Geschichte hervorragend und haben einen eigenständigen Erzählwert.

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Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 26.03.2019

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