Nie mehr allein

Autor*in
Malot, Hector
ISBN
978-3-8251-5128-7
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
301
Verlag
Urachhaus
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2018
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
25,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Rémis ist ein Findelkind und wächst bei einfachen Leuten auf. Als der Pflegevater nach einem Unfall seine Arbeit verliert, soll der unnütze Esser verschwinden. Ein Gaukler kauft ihn der Familie ab und zieht mit ihm davon.

Beurteilungstext

Rémis hat noch mal Glück gehabt, nicht das Waisenhaus ist sein neues Zuhause, sondern die Straße. Das Leben ist zwar hart, und er muss den einen oder anderen kleinen Trick lernen, um den Zuschauern das Geld aus der Tasche zu locken. Mit dem Äffchen, den Hunden und seinem Retter Vitalis lässt es sich aber aushalten, denn eines ist wichtig: Das Glück, einen Menschen zu haben, der einen liebt und dem man vertrauen kann. Die Geschichte ist ein Roadmovie des ausgehenden 19ten Jahrhunderts und beschreibt die Lebensverhältnisse der einfachen Leute präzise und schonungslos. Dass den Jungen ein Geheimnis umgibt - er soll aus reichem Hause und den echten Eltern geraubt worden sein - schwingt in dem Roman immer mit, und am Ende gibt es natürlich ein Happyend. Dieses Ende ist allerdings so triefend kitschig, dass es schon fast weh tut.
Nun gut, der Roman spielt in Frankreich des 19ten Jahrhunderts. Malot schildert die Lebensverhältnisse der einfachen Leute sehr eindringlich. Es sind die einfachen Menschen auf dem Lande, die er genau betrachtet und beschreibt. Er reist mit den Leser*innen durch Frankreich. Die Orte, die er erwähnt, existieren bis auf wenige, und die Beschreibung der Landschaft entspricht der damaligen Wirklichkeit. Malot ist viel gereist und kennt das Land genau. Sein Herz schlägt für Gerechtigkeit, die haarstäubenden Lebensverhältnisse in den Kohlegruben mit ihrer Kinderarbeit haben ihn abgestoßen. So ist auch sein Protagonist ein herzensguter Mensch, dem nicht alles gelingt, denn die Verhältnisse, sie sind nicht so.
Tiny Fischer hat den Roman überarbeitet und für die heutigen Kinder lesbar gemacht. Sie greift bei der Überarbeitung auf die niederländische Erstausgabe zurück, nicht auf die französische. Charlotte Dematons hat das Werk illustriert. Auch sie, so wird im Anhang erklärt, hat das Buch schon in ihrer Kindheit zu lesen bekommen. Sie wollte es allerdings nicht noch einmal lesen, da es so traurig ist. Sie fängt in ihren Bildern die Stimmung und die Atmosphäre der Erzählung wunderbar ein. Mal sind es ganzseitige Illustrationen, mal halbseitige, oder es spazieren Figuren einfach nur am Rande umher. Sie schafft es, mit ihren Illustrationen den realistischen Stil Malots widerzuspiegeln, aufzunehmen und die Leser*innen in die Welt des Rémis zu versetzen.

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Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 31.12.2018

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