Nickel und Horn. Zwei Detektive mit Durchblick

Autor*in
Beckerhoff, Florian
ISBN
978-3-522-18436-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Scholz, Barbara
Seitenanzahl
144
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein weitsichtiges Meerschweinchen und ein kurzsichtiger Papagei: das sind Nickel und Horn. Sie leben bei Herrn Locke, einem Detektiv im Ruhestand. Dessen Hund Schlappi wacht darüber, dass bloß nichts die Rentnerruhe stört. Als dem Nachbarjungen Paul dann aber sein Hinterafrikanisches Pupsetier geklaut wird, machen sich Nickel und Horn mit ihren vielseitig einsetzbaren Brillen selbst als Detektive an die Arbeit. Ihre Recherchen führen sie auf eine einsame Insel, wo sie sich undercover unter ein Möwenvolk begeben, um mehr zu erfahren.

Beurteilungstext

Ich bin großer Fan von Detektivgeschichten für Kinder, denn auch früher habe ich Fünf Freunde von Enid Blyton oder 4 1/2 Freunde von Joachim Friedrich geliebt. Deswegen habe ich mich sehr auf Nickel und Horn – Zwei Detektive mit Durchblick gefreut und war gespannt, ob mir diese tierische Detektivgeschichte gefallen wird. Tatsächlich hatte ich nach dem Lesen den Eindruck, dass die Geschichte zwar sehr schön konzipiert ist, mich die beiden Protagonisten Nickel und Horn jedoch eher weniger mitreißen konnten. Das lag hauptsächlich daran, dass die Charaktere der Figuren oberflächlich blieben und sie meiner Meinung nach dadurch keinen Wiedererkennungswert besaßen.
Aber zunächst einmal zur Geschichte: Nickel und Horn machen sich auf, um das hinterafrikanische Pupsetier wiederzufinden. Auf die Unterstützung von Herrn Locke können sie dabei nicht bauen, denn er hat sich nach langen Arbeitsjahren als Detektiv in den verdienten Ruhestand zurückgezogen. Wie man innerhalb der Geschichte ansatzweise erfährt, haben Nickel und Horn gemeinsam mit Herrn Locke schon viele Abenteuer erlebt. Aus dem Grund fand ich es schade, dass man auf die Figur von Herrn Locke im weiteren Verlauf der Geschichte verzichtet hat, obwohl er durch seine Erfahrung und durch seine Anleitung der Geschichte vielleicht noch mehr Spannung in die Handlung eingebracht hätte.
"Die Welt da draußen ist gefährlich", sagte er. "Viel zu gefährlich für dich allein." "Aber er braucht unsere Hilfe!", krächzte Horn. "Ich will nichts davon hören", sagte Herr Locke. (S.32)
Auch der Hund Schlappi hätte meiner Meinung nach eine größere Rolle in der Geschichte spielen können. Er will sein Herrchen Herrn Locke vor Abenteuer und Gefahren beschützen und versucht Nickel und Horn daran zu hindern, ihn mit neuen Fällen auf die Nerven zu gehen. Schön hätte ich es gefunden, wenn Schlappi unfreiwillig mit in die Suche zum hinterafrikanischen Pupsetier hineingezogen worden wäre und dadurch vielleicht noch zum stillen Held der Geschichte geworden wäre. Aber Nickel und Horn begeben sich allein auf die Reise, wodurch mir die Abwechslung innerhalb der Figurenkonstellation einfach gefehlt hat. Hinzu kommt, dass mich auch die Dialoge zwischen Nickel und Horn nicht fesseln konnten, aber das mag durchaus bei einer fünfjährigen Lesern, die ja die eigentliche Zielgruppe sind, anders sein.
"Du, Horn?", fragte Nickel nach kurzer Zeit leise aus ihrer Kiste. "Was denn?" "Meine Barthaare zittern." Da lächelte Horn zufrieden, denn das war schon so, so lange nicht vorgekommen. Wenn Nickels Barthaare zitterten, war früher immer etwas Spannendes passiert. (S. 11)
Was mir sehr gut gefallen hat war die Idee, dass sich ein Papagei und ein Meerschweinchen gemeinsam auf große Abenteuer begeben. Dabei helfen sie sich gegenseitig so gut wie sie können, Nickel kann mit seinen Barthaaren und seiner guten Nase Gefahren wittern und Horn kann ihnen mit seinen Flugkünsten oftmals aus der Patsche helfen. Beide Figuren sind auch durchaus witzig, aber man könnte, sollte eine Buchreihe von Nickel und Horn in Planung sein, ihre humorvollen Charaktere auf jeden Fall noch weiter ausbauen. Besonders schön fand ich, dass vor allem Horn als Papagei bereits viele Abenteuer auf hoher See erlebt hat und sich immer mal wieder an diese Zeit erinnert.
Er träumte davon, wie er oben im Aussichtskorb der Esperanza gesessen und aufs Meer hinaus geschaut hatte. Er schmeckte im Traum die salzige Luft und fühlte den Wind durch seine Federn sausen. (S.80)
Durch Florian Beckerhoffs wunderbarem Schreibstil werden gerade diese Stellen vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Generell hat mir die Sprache des Autors sehr gut gefallen. Seine kindgerechten, nicht zu langen Sätze, sind verständlich und bildhaft. Optisch ergänzt wird die Geschichte von wunderschönen und kunterbunten Illustrationen, die die Geschichte bildlich schön dargestellt hat.
Fazit & Bewertung
Obwohl mich die Figuren Nickel und Horn als Protagonisten nicht überzeugen konnten, hat mir die Idee der Geschichte, zwei tierische und neugierige Detektive auf die Suche nach einem entführten Pupsetier zu schicken, durchaus gefallen. Ich denke jedoch, dass bei einer Buchreihe die Figuren tiefgründiger sein müssten und charakterlich noch weiter ausgebaut werden könnten, damit auch die Handlung der Geschichte abwechslungsreicher und spannender wird.

Auf dieses Buch bin ich durch das niedliche Cover aufmerksam geworden. Neben Lieblingsautoren habe ich auch meine Lieblingsillustratoren und Barbara Scholz zählt da auf jeden Fall dazu. Ich mag ihren Malstil unheimlich gerne. Ich erkenne ihre Bilder ja immer sofort, so auch hier, wobei man bei „Nickel und Horn“ vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht, wer hier das Cover entworfen hat, da Barbara Scholz‘ unverkennbare Menschen mit den runden Kulleraugen fehlen. Mich hat das schöne Cover sofort sehr neugierig auf das Buch gemacht und da ich Kinderbücher mit vielen farbigen Illustrationen liebe und der Klappentext dieses Buches sehr lustig geklungen hat, wollte ich die beiden Detektive mit Durchblick unbedingt kennenlernen!

In diesem Buch erleben wir Leser ein lustiges Tierabenteuer mit zwei sehr gewitzten Detektiven: Nickel und Horn. Nickel ist eine weitsichtige Meerschweinchendame, Horn ein kurzsichtiger Papagei. Zusammen leben die beiden bei Herrn Locke, einem pensionierten Detektiv. Nickel und Horn langweilen sich ziemlich und vermissen die spannenden Zeiten, als Herr Locke noch knifflige Fälle gelöst hat. Sein Hund Schnappi achtet sehr darauf, dass sein Herrchen auch ja seinen Ruhestand einhält. Ihm sind Nickel und Horn lästig, da sie seiner Meinung nach die friedliche Ruhe im Hause Locke stören. Diese ist dann auch für Nickel und Horn vorbei, als dem kleinen Nachbarsjungen Paul sein Hinterafrikanischen Pupsetier geklaut wird. Nickel und Horn zögern nicht lange und nehmen den Fall an. Ihre Recherchen ergeben, dass sich das Pupsetier mittlerweile auf einer einsamen Insel befindet. Die beiden bebrillten Detektive machen sich auf die weite Reise zur besagten Insel, um das Pupsetier wieder zu Paul zurückzubringen. Ein spannendes Abenteuer beginnt für die beiden…

Hier haben Cover, Titel und Klappentext nicht zu viel versprochen! Meine Erwartungen wurden bei diesem schönen Kinderbuch komplett erfüllt. Die Geschichte über die zwei Detektive mit Durchblick ist sehr witzig, abenteuerlich und fantasievoll. Wie es sich für ein Kinderbuch dieser Altersklasse gehört, können die Tiere hier sprechen und sich sogar mit den Menschen unterhalten. Man merkt sofort, dass es sich hier um ein Kinderbuch für jüngere Leser handelt. Ältere Kinder hätten es vermutlich merkwürdig gefunden, dass Tiere die Menschensprache sprechen können, jüngere Kinder dagegen werden sich wohl eher nicht so groß darüber wundern.

Ich war anfangs ein klein wenig irritiert, als sich Nickel und Horn plötzlich mit Herrn Locke unterhalten haben. Dann aber fand ich es recht witzig. Auch die Unterhaltungen mit dem kleinen Paul fand ich sehr unterhaltsam. Dieser ist todunglücklich, weil sein geliebtes Pupsetier geklaut wurde. Er hat seinen gemeinen Nachbarn in Verdacht, Herr Grobian. Dieser beschwert sich immer über Lärm und da das Pupsetier immer sehr laut pupst, ist der grimmige Nachbar Verdächtiger Nummer eins.

Zusammen mit Nickel und Horn erleben wir hier ein sehr unterhaltsames und spannendes Abenteuer. Die beiden Detektive ergeben schon sehr lustiges Paar. Besonders Horn finde ich klasse. Er besitzt einen super Humor und hat mich mit seinen Äußerungen immer wieder sehr zum Schmunzeln gebracht. Er ist etwas aufbrausender und auch mutiger. Nickel dagegen ist ängstlicher, dafür aber auch besonnener. Beide haben sie jedoch gewisse Dinge gemeinsam: sie sind clever, mutig und tragen Brillen. Wenn auch aufgrund unterschiedlicher Sehschwäche. Zusammen ergeben die beiden Freunde ein super Team, können sich stets aufeinander verlassen und halten in jeder noch so heiklen Situation zusammen.

Für Jungen und Mädchen ab etwa 6 Jahren, die abenteuerliche Tier- und Detektivgeschichten mögen, ist dieses Buch genau das Richtige! Für etwas geübtere Leser eignet es sich auch sehr gut zum Selberlesen. Die Schrift ist schön groß und die Kapitel haben eine optimale Länge. Der Schreibstil ist leicht, sehr flüssig und altersgerecht.
Zum Vorlesen eignet sich das Buch aber ebenfalls prima. Durch die vielen schönen farbenfrohen Illustrationen haben Kinder hier sehr viel zum Angucken und zum Bestaunen. Barbara Scholz hat mal wieder erstklassige Illustrationen geschaffen! Sehr bunt und liebevoll gezeichnet. Nahezu auf jeder Doppelseite befindet sich eine Zeichnung. Mal größer, mal kleiner, aber bei allen bereitet es einen sehr viel Spaß, sie zu betrachten. Mir hat ja Horn mit seiner großen Brille besonders gut gefallen. Aber auch das Pupsetier sieht sehr niedlich aus. Natürlich dürfen auch die Menschen nicht fehlen, die im bekannten Barbara Scholz Stil mit den süßen kugelrunden Augen gezeichnet wurden.

Text und Illustrationen passen wunderbar zusammen und erzählen gemeinsam eine richtig tolle Geschichte für Groß und Klein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch so mancher Erwachsener von Nickel und Horn ganz begeistert sein wird. Ich zumindest bin es und ich hoffe ja sehr, dass wir noch weitere spannende Fälle mit den beiden bebrillten Detektiven erleben dürfen!

Dieses wunderschöne Kinderbuch ist witzig und spannend und an keiner Stelle langweilig. Natürlich hält sich die Spannung in Grenzen, da es sich hier ja um ein Kinderbuch ab 6 Jahren handelt. Meiner Meinung nach dominiert hier auch der Humor. Kinder werden diesen lieben. Ganz besonders das Pupsetier, welches eine lustige Sprache spricht und seinen Namen auch nicht ohne Grund trägt. ;-)
Außer unseren zwei Detektiven, dem Hund Schnappi und dem Pupsetier begegnen uns hier noch viele weitere tolle Tiere. Manche sind hilfsbereit und freundlich, andere dagegen ziemlich blöd und zickig. Viele wundervolle Tiere spielen in dieser schönen Detektivgeschichte eine Rolle und alle zusammen bescheren sie uns Lesern ein richtig tolles Leseerlebnis!

Fazit: Dieses wunderschöne Kinderbuch ist wärmstens zu empfehlen! Es eignet sich prima zum Selber- und Vorlesen und ist ganz besonders Kindern ab 6 Jahren, die witzige und abenteuerliche Tier- und Detektivgeschichten mögen, sehr ans Herz zu legen. Die vielen farbigen Illustrationen von Barbara Scholz sind einfach nur klasse und konnten mich hellauf begeistern. Ich hatte hier jede Menge Spaß beim Lesen und gebe unseren zwei cleveren Detektiven volle 5 von 5 Sternen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 04.12.2022

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