Nicht ganz der Papa

Autor*in
Petit, Xavier-Laurent
ISBN
978-3-7641-5004-4
Übersetzer*in
Brauner, Anne
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Gay, Gabriel
Seitenanzahl
80
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der kleine Yann ist verzweifelt. Seitdem der italienische Lebensmittelhändler seinen Onkel Jean für seinen Papa hielt, grübelt er. Denn tatsächlich sieht er ihm— blond, blass und blauäugig — viel ähnlicher als seinem Papa oder dem Rest seiner Familie. Vielleicht ist er ja adoptiert? Vielleicht haben ihn seine Eltern ja im Baby-Warenhaus gekauft? Oder wurde er möglicherweise bei der Geburt vertauscht? Als auch nicht mal seine Oma seine Zweifel ausräumen kann, kommt Yann auf eine Idee.

Beurteilungstext

Kinderleicht simuliert er eine Grippe, die ihn im Bett bleiben lässt und schleicht sich, die Kapuze über den Kopf gezogen, damit kein neugieriger Nachbar auf ihn aufmerksam wird oder ihn gar die Polizei anhält, ins nächste Kaufhaus. Mit der Haarfärbepackung „Colorbelle Schokogoldbraun“ schleicht sich Yann wieder zurück und nachdem er auch seine Oma abzuschütteln vermag, schließt er sich ins Badezimmer ein, um wenigstens auf dem Kopf mehr wie sein Papa auszusehen.
Dies missglückt und so muss nach dem Wutanfall der Mutter nicht nur das ganze Bad geschrubbt werden, sondern Yann in der Schule eine abenteuerliche Erklärung über die braunen Flecken auf seinen Körper und seinen rasierten Kopf abgeben. Doch was viel wichtiger ist, Yanns Papa schenkt ihm ein Foto und nun weiß Yann endgültig, wohin er gehört. Mag er auch seinem Papa nicht ähnlich sehen, seinem Großvater umso mehr.
Untersetzt ist Yanns Abenteuer und Suche nach der eigenen Identität und der Zugehörigkeit zu seiner Familie durch Episoden, die Yanns Fantasiewelt beschreiben oder in denen er sich mit trockenem Humor mit seiner Umgebung — neugierigen Nachbarn inklusive — auseinandersetzt.
Unterstützt wird dieser Leseeindruck noch durch zahlreiche großflächige Illustrationen, die die jeweils beschriebene Situation schlicht abbilden.
Trotz der humorvollen Schilderung gelingt es Xavier-Laurent Petit dennoch die Ängste und Unsicherheiten, die sich für Yann aus seiner scheinbar ungeklärten Herkunft ergeben zu vermitteln und damit eine Identifikationsfläche für den Leser zu bieten, mithilfe dieser sich mit der Frage nach der eigenen Herkunft und der der eigenen Familie auseinandersetzen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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