Nest

Autor*in
Ehrlich, Esther
ISBN
978-3-8489-2077-8
Übersetzer*in
Mumo, André
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
318
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die elfjährige Chirp lebt mit ihrer älteren Schwester und den Eltern in einer intakten Familie wie in einem schützenden Nest. Diese Welt gerät aus den Fugen, als die Mutter die Diagnose Multiple Sklerose bekommt und sich das Leben nimmt. Aber mit Hilfe ihres Freundes Joey gelingt es Chirp, die Krise zu überstehen.

Beurteilungstext

Esther Ehrlichs Roman „Nest“ ist keine leichte Kost, auch wenn er am Ende mehr oder minder gut ausgeht, denn die schwere Krankheit der Mutter, ihre Depression mit Klinikaufenthalt und letztlich deren Freitod bedrücken sehr, zumal aus der Perspektive der elfjährigen Ich-Erzählerin Chirp erzählt wird.
Anfangs sieht noch so aus, als wäre die Mutter nur körperlich überlastet oder hätte ein verletztes Bein, was für sie als gelernte Tänzerin ohnehin schon schlimm genug wäre. Als dann die Diagnose kommt, dass es sich um Multiple Sklerose handle, verliert die Mutter all ihren Lebensmut. Während Chirp, eigentlich Naomi, sie aufzumuntern versucht und selbst Zuflucht in der Natur beim Vogelbeobachten sucht, zeigt sich die Überforderung mit der Situation bei ihrer 13-jährigen Schwester in einer ablehnenden und zickigen Haltung. Auch der Sanatoriumsaufenthalt hilft der Mutter nicht weiter, denn nach ihrer Rückkehr wirkt sie fahrig und überaktiv, das Familienleben normalisiert sich nicht wieder. In dieser schweren Zeit ist Joey, der Nachbarsjunge aus einer „schwierigen“ Familie, zu dem Chirp eigentlich keinen Kontakt haben soll, ihre anfangs eine Stütze. Nach einem kurzen Zerwürfnis kommen sich die beiden Kinder nach dem Selbstmord der Mutter aber wieder näher und beschließen, gemeinsam nach Boston abzuhauen. Chirp verbindet dort einen besonderen Ort mit ihrer Mutter, wird vor Ort aber enttäuscht und schließlich werden die beiden Kinder von Chirps Vater abgeholt. Während dieser Reise kann Chirp von ihrer Mutter Abschied nehmen und trauern.
Ehrlich hat in ihrem 1972 in den USA angesiedelten Roman glaubwürdige Charaktere geschaffen, die einzeln und als Familie mit der Krankheitssituation bzw. dem Tod der Mutter der überfordert sind. Dabei ist ganz besonders die Vaterfigur hervorzuheben, ein renommierter Psychotherapeut, der sich in der eigenen Familie hinter seiner Professionalität versteckt und letztlich mit dieser scheitert. Während Chirp durch die Ich-Perspektive sehr tief gezeichnet wird, bleibt ihr Freund Joey etwas geheimnisvoll. Der Leser erfährt vor allen Dingen, dass er es in seiner Familie nicht leicht hat und vom Vater Gewalt erfährt. Erst auf der gemeinsamen Reise wird zudem deutlich, dass Joey unter einem Hygienezwang leidet.
Letztlich handelt es sich um eine gute und emotional anspruchsvolle Lektüre, die zeigt, wie wichtig eine Freundschaft für ein Kind sein kann, wenn ein Elternteil stirbt. Dennoch bleibt ein gewisser Vorbehalt, denn nicht jeder kindliche Leser wird mit dem Thema in der dargestellten Intensität umgehen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2017

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