Nachtschattenwald

Autor*in
Tordasi, Kathrin
ISBN
978-3-7373-5812-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
366
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Finn lebt in einer Welt der Zukunft mitten in einem Wald, der sich die Welt zurückerobert hat: Pflanzen haben sich auf allen Gebäuden und Plätzen verbreitet und nur die oberen Stockwerke der Häuser sind bewohnbar. Die Menschen leben im Einklang mit der Natur, so scheint es zumindest, und haben Angst vor einem Wesen, dem Mondwandler, der alle, die sich nachts noch im Wald aufhalten, einfängt.

Beurteilungstext

Finn weiß sehr gut, wie gefährlich es in der Nacht ist, denn als er sechs war, verschwand seine Schwester. Zu den zentralen Regeln der "Siedlungen" gehört, dass niemand nachts draußen sein darf, und auch, wenn jemand verschwunden ist, wird nicht nach ihm gesucht. So lebt Finn seitdem mit der Trauer um seine Schwester und noch dazu mit einem schlechten Gewissen, denn verschwunden ist Hannah, weil sie ihn zurück ins Haus bringen wollte - er aber, der ja noch sehr klein war, ist einem nur für ihn hörbaren Geräusch gefolgt.
Das Leben ist für Finn und seine beste Freundin Samira aber eigentlich sehr schön. Doch eines Nachts überfallen die "Elstern", eine außerhalb der Siedlungen lebende Kinderbande, den Garten der Großmutter und stehlen "GreenX", ein wichtiges Mittel zur Eindämmung des Pflanzenwachstums. Als Samira und er die Kinder und Jugendlichen verfolgen, geraten sie in ein großes Abenteuer, an dessen Ende sie das Geheimnis um den Mondwandler lösen.
Der Mondwandler wurde von einer künstlichen Existenz in Gestalt eines zarten Mädchens entwickelt. Diese künstliche Intelligenz wiederum, Ai, wurde von Menschen vor etwa einer Generation entwickelt, um einen leistungsfähigen und auch lernfähigen Computer zu haben, der Menschen aus einem künstlichen Tiefschlaf wecken sollte, wenn sie so lange geschlafen haben, dass die Erde sich von der Umweltzerstörung erholen konnte. Ai allerdings hat sich nicht so weiterentwickelt, wie die Menschen das planten, sondern verfolgt mit Besessenheit das Ziel, das Gleichgewicht der Natur aufrechtzuerhalten, was ihrer Berechnung nach nur geht, wenn immer wieder Menschen dauerhaft in den künstlichen Schlaf versetzt werden. Sie hält die Menschheit nicht für lernfähig. Und der Mondwandler ist ihr Helfer, denn er sammelt Menschen ein und bringt sie zu ihr.
Finn wiederum hat eine Gabe, was sich bereits durch die Geräusche, die er seit seiner Kindheit hört, äußerte. Deshalb kann er sich Ai widersetzen und bringt sie so zum Denken auf neuen Kanälen. Am Ende kann Finn Ai zeigen, dass die Schwachstelle im von ihr geschaffenen System ist, dass sie bislang selber keinen Zugang zur Natur und auch zu den Tieren und Menschen hat außer dem, Berechnungen anzustellen.
Wie genau die Kinder aus dem Domizil von Ai in ihre Siedlung zurückgekehrt sind, wird nicht erzählt, aber da der Mondwandler zerstört wurde und Ai sich über einiges neue Gedanken macht, vor allem aber in Finn einen Gefährten, einen Partner zum Austausch erkennt, kehren sie zurück, und dann lässt Ai auch zu, dass die Schläfer aufgeweckt werden. Finn begegnet Hannah wieder.
Das Buch ist spannend erzählt, und die Charaktere sind schlüssig entwickelt. Anschaulich erleben wir Schauplätze und Situationen mit. Eine Welt wie Finns Siedlung, in der die Menschen sehr harmonisch miteinander und mit der Natur zu leben scheinen, klingt verlockend, aber die Autorin weist durch die Augen der Elstern und nach und nach auch durch Finns und Samiras Erkenntnisse auf die ethischen Probleme hin. Und Ais scheinbar perfekt durchgerechnete Planung, wie die Menschen leben können und dürfen, hat auch eine große Lücke, es fehlen die Gefühle, es fehlt die Verbundenheit mit dem, was sie schützen und im Gleichgewicht halten will.
Kathrin Tordasi führt uns in diesem zweiten Roman wieder in eine fantastische Gegenwelt und bietet den Leser*innen wieder, ohne allzu moralisierend zu sein, Reflexionen über unser Leben und unserem Umgang mit unserer Umwelt an.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 08.02.2022

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