Mucks Maus und Missjö Katze. Es kann nur einen geben!

Autor*in
Abedi, Isabel
ISBN
978-3-401-60683-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hattenhauer, Ina
Seitenanzahl
100
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Isabel Abedi ist durch ihre komischen Kinderromane über Lola und Tante Lisbeth bekannt als Meisterin kinderliterarischer Komik, der es gelingt, narrative Leichtigkeit mit ernsthaften Themen und literarischer Komplexität zu verbinden. Dasselbe gilt für das von Ina Hattenhauer reich bebilderte „Mucks Maus und Missjö Katze“, das aber aufgrund der vielschichtigen Erzählweise auch zu Überforderung bei jüngeren Kindern führen kann.

Beurteilungstext

Im Zentrum der Geschichte von Mucks Maus und Missjö Katze stehen verrückte Tierfiguren und eine liebenswerte Familie mit zwei Vätern (Papa und Baba), die in einen alten Bahnhof in der Nähe von Hamburg einzieht, nicht ahnend, dass dieser schon einige tierische Bewohner aufweist. Der alte Bahnhof ist nämlich schon seit Ur-Ur-Zeiten die Heimat von Generationen der Familie von Mucks Maus und ebenso von Stanis Laus, einer Laus mit Vampir-Vorfahren. Rajo, der Jüngste der Familie, schließt Freundschaft mit der Maus und die beiden ungleichen Freunde kreieren von nun an umfassende sonntägliche Menüs mit Anleihen an die französische Küche. Doch die Harmonie hält nicht an, denn nun kommt der titelgebende Missjö Katz ins Spiel, ein verwilderter Kater, der aus Paris stammt, den Rajos ältere Schwester Minou bei sich aufnimmt. Es entsteht ein buchstäbliches Katz- und Maus-Spiel, aus dem schlussendlich eine großartige Freundschaft hervorgeht.
Durch die feinsinnige Verwebung von Komik und verrückt-schräger Handlungsydynamik und darüber hinaus durch intertextuelle und intermediale Bezüge (z.B. „Ich will Ratatouille sehen, beschloss Mucks“, S. 30) schafft es die Text-Bild-Korrespondenz auch erwachsene Vorleser*innen anzusprechen. Aber die komplexe Erzählweise macht das Buch auch sehr anspruchsvoll. Zahlreiche (überbordend komische) Anspielungen voller Wortwitz auf die französische Kultur und die achronologische Entfaltung der Handlung, die sich aus vielen Rückblenden und Zeitsprüngen konstituiert, sorgen für eine hohe literarästhetische Komplexität, weshalb jüngere Kinder beim Zuhören überfordert sein können, wenn man den Text als Vorlesebuch nutzt. Dabei rückt das Buch auch in die Nähe zum Bilderbuch, da die auf jeder Seite dominanten Illustrationen von Ina Hattenhauer viel Raum einnehmen und leitend für die Rezeption sind. Die Text-Bild-Korrespondenz fordert die Verknüpfung der beiden Ebenen, es entfalten sich Rätsel und französische Rezepte, verschiedene Drucktypen übernehmen unterschiedliche Funktionen, sodass das Buch auch typographisch interessant ist. Den Illustrationen kommt dabei eine eigenständige Funktion zu.
Sehr eindrucksvoll: Ein Kinderbuch, das durch Komik und lustige narrative Handlungslogik besticht, aber dennoch die mehrfache Rezeption fordert, da sich die Vielschichtigkeit erst langsam erschließt. Zudem bewegt sich Isabel Abedi mit ihren Geschichten immer nah am Puls der Zeit und wirbt für Diversität und alternative Lebens- und Familienformen – so auch mit Mucks Maus und Missjö Katze!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 20.03.2024

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