Mich lockt die Liebe mit ihren Stacheln

Autor*in
Belli, Gioconda
ISBN
978-3-7795-0677-5
Übersetzer*in
Kliche, Lutz
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
96
Verlag
Hammer Peter
Gattung
Lyrik
Ort
Wuppertal
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Gedichte von Gioconda Belli erzählen von Liebe, Schmerz, dem Wesen der Frau und auch von schwierigen Zeiten der Tyrannei. Die poetischen Verse sind mal direkt und ungeschönt, mal nachdenklich verklärt und immer authentisch aus der Frauenperspektive.

Beurteilungstext

Bereits der Titel des Gedichtbandes „Mich lockt die Liebe mit ihren Stacheln“ deutet schon an, dass es sich hier nicht um romantisch verklärte Liebenslyrik handelt, sondern durchaus auch die schmerzlichen Seiten der Liebe beleuchtet werden. So erzählt Gioconda Belli auch von getrennter oder vergangener Liebe, der flüchtigen Schönheit, aber auch der Intensität von körperlicher Liebe. Sie ist sich ihrer Fraulichkeit bewusst und kann in poetischen Bildern und Rhythmen, wie z.B. in dem Gedicht „Tanz“ dies auch deutlich machen. Aus dem Spanischen wurden die Gedichte von Lutz Kliche übertragen, so dass die rhythmische Stimmung der Texte gut nachvollzogen werden kann. Insbesondere mit Zeilenumbrüchen und Metaphern wird gearbeitet, was sehr gut passt.
An anderen Stellen wird Belli sprachlich wieder sehr konkret, wenn sie die Frau aus der Sicht eines Höhlenmenschen als „Wesen ohne Penis“ bezeichnet, das „Geschlecht an Geschlecht“ zum Mann passt und die Gabe der Vervielfältigung besitzt (vgl. S. 33).
In den Gedichten tritt sie immer als starke Frau auf und diese Stärken und Selbstwirksamkeit können auch die Lesenden empfinden. Gerade der letzte Teil des Bandes mit dem Titel: „Was kann die Poesie noch tun?“ wird dann noch einmal sehr politisch und geht auch auf die Zeiten der Tyrannei in Nicaragua ein. Hier verarbeitet die 1948 in Nicaragua geborene Lyrikerin ihre Erfahrungen im Widerstand gegen ein unterdrückendes Regime, das sie heute auch ins Exil geführt hat. Für ihre Texte wurde sie unter anderem 2018 mit dem Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums ausgezeichnet. Manch eine Bilderbuchkenner*in wird den Schöpfungsmythos „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ von ihr kennen, das mit Bildern von Wolf Erlbruch ebenfalls im Peter Hammer Verlag erschienen ist.
Insgesamt handelt es sich um einen sehr vielseitigen Gedichtband, der die wichtigen Themen von Belli aufgreift und poetisch verarbeitet – die Liebe – die Frau und den Widerstand. Eine gelungene Zusammenstellung, die die Frage „Was kann die Poesie noch tun?“ gleich selbst beantwortet. Sie kann Emotionen wecken und aufwühlen, zum Nachdenken anregen und „in Zeiten der Grausamkeit“ Widerstand leisten, aber auch Trost spenden. So etwas schafft nur die Lyrik.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Alexandra Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 20.08.2022

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