Mich kriegt ihr nicht

Autor*in
Maret, Pascale
ISBN
978-3-944572-12-3
Übersetzer*in
Taube, Anna
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
223
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Harrison schreibt im Gefängnis seine aberwitzige Geschichte auf. Er ist im Chaos aufgewachsen, mit neun muss er das erste Mal sich selbst etwas zu essen besorgen, bald wird das der Normalfall. Er bricht in Ferienhäuser ein und lebt dort so lange es gut geht. Bis er auf die Idee kommt, ein Flugzeug zu klauen, ist er schon längst polizeikundig geworden. Findig entweicht er immer wieder, kapert mehrere Flugzeuge und nur, weil er nie lernt, heil zu landen, landet er schließlich im Gefängnis.

Beurteilungstext

Pascale Maret (und perfekt die Übersetzerin Anna Taube) schreibt sich in die Gedankenwelt eines Menschen hinein, der eigentlich nicht nachdenkt, wenigstens nicht nach vorne. Symptomatisch ist dafür sein letzter Flug: er beschreibt überglücklich, wie er ein Flugzeug ausfindig macht, startet - und eigentlich gar nicht weiß, wohin er fliegen soll. Das Denken in die Zukunft ist nicht seine Sache. Das muss man als Schriftsteller erst einmal können und Maret kann das: Man nimmt dem jungen Harrison das einfach amüsiert ab und wundert sich über sein ungeheures Glück, mit den Maschinen irgendwie zu landen. Bei der Landung zertrümmert er sie regelmäßig, selbst kommt er fast ohne Blessuren davon. Im Zweifel flieht er immer wieder zu seiner alkoholisierten Mutter, die mit einem Freund in einem Wohnwagen haust, von wohnen mag man da gar nicht reden. Und der Freund kann Harrison nicht leiden, umgekehrt ist das ebenso. Da die Mutter sich zwar jedesmal freut, ebenso regelmäßig aber wieder ihre unendlichen Schimpftiraden (die Harrison zum Glück nie zitiert) auf den Sohn und die Welt loslässt, zieht Harrison schnell wieder weiter - wohin weiß er nicht, das ergibt sich dann so. Er schreibt sein Leben im Gefängnis auf, fragt sich immer wieder, wie es eigentlich zu dieser oder jener Handlung kam, er weiß es selbst nicht, merkt aber auch, dass das Nachdenken nicht so ganz seine Sache ist.
Das Absurdeste ist eigentlich, dass Marets Harrison ein reales Vorbild hat; die Autorin hat den dazu passenden Charakter frei erfunden. Das aber ist ihr hervorragend gelungen. Das Ergebnis ist eine absurd anarchistische Abenteuer- und Fluchtgeschichte geworden, die dermaßen viel Komik produziert, wie es sich für den wahren Helden wohl kaum dargestellt haben mag.
Frei von jeder Moral lebt Harrison in den Tag hinein - nein, in einem Punkt ist er hochmoralisch: Er rührt grundsätzlich keine Waffe an. Das ist vor dem Hintergrund der hochgerüsteten Bürger in den USA schon bemerkenswert. Cjh14.06

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Maret, Pascale

Maret, Pascale

Auf Leben und Show

Weiterlesen
Maret, Pascale

Mich kriegt ihr nicht

Weiterlesen
Maret, Pascale

Geklont! Der Tag, an dem ich die Wahrheit erfuhr

Weiterlesen
Maret, Pascale

Mich kriegt ihr nicht

Weiterlesen
Maret, Pascale

Geklont! Der Tag, an dem ich die Wahrheit erfuhr

Weiterlesen
Maret, Pascale

Mich kriegt ihr nicht

Weiterlesen