Mich kriegt ihr nicht

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Teaser

Mit neun klaut Harrison zum ersten Mal - eine Pizza, weil er Hunger hat. In den kommenden Jahren treibt er sich rum und stiehlt, was er braucht. Immer wieder gelingt ihm die Flucht vor der Polizei, bis ihm schließlich seine Leidenschaft für Flugzeuge zum Verhängnis wird. Nach seinem dritten Crash mit einem gestohlenen Flugzeug kommt er ins Gefängnis und schreibt dort seine Lebensgeschichte auf.

Beurteilungstext

Harrison wächst mit seiner alkoholkranken Mutter in einem schrottreifen Wohnwagen auf. Die Mutter kümmert sich nicht um ihn, sorgt noch nicht einmal für einen vollen Kühlschrank. In der Schule ist sein Versagen vorprogrammiert, Freunde hat er keine. Es ist eine Frage der Zeit, bis der Junge merkt, dass Stehlen für ihn eine Lösung ist. Er kommt immer wieder in Heime und Jugendgefängnisse, haut ab, lebt im Sommer versteckt in der weiten Natur seiner Heimatinsel in der Nähe von Seattle, im Winter in den leerstehenden Ferienhäusern der Reichen. Dort hat er über deren Internetzugänge die Gelegenheit, an Flugsimulatoren das Fliegen mit kleinen Maschinen zu üben. Harry kommt auf den Geschmack. Von jetzt an stiehlt er immer wieder Flugzeuge. Dass er alle seine Landungen versemmelt und diese Abenteuer nur mit Glück überlebt, das ist dabei für ihn das kleinere Problem.
Ich-Erzähler Harrison berichtet unsentimental von einer Kindheit und Jugend, die einem eigentlich die Tränen in die Augen treiben sollte. Harry wächst ohne Geborgenheit und Fürsorge auf. Nachbarn, Lehrer, Behörden, alle wissen, wie es um ihn steht, doch keiner hilft ihm. Erst als die Sachschäden, die er verursacht, immer höher werden, nimmt man jede Menge Geld in die Hand, um ihn zu schnappen und für mehrere Jahre in Heime und ins Gefängnis zu schicken. Sogar bei Facebook wird er zum Star. Harrison selbst fällt diese Widersinnigkeit nicht auf. Er erzählt einfach, was er erlebt hat. Er berichtet von den wenigen Menschen, mit denen er sich angefreundet hat, von der Natur und davon, wie es ist, immer auf der Flucht zu sein. Pascale Maret legt ihm eine leicht verständliche Sprache in den Mund und stattet seine Erzählung mit viel emotionaler Tiefe aus.
“Mich kriegt ihr nicht” ist ein spannendes und zugleich berührendes Buch, das uns sehr intimen Zugang zu seinem Helden Harrison ermöglicht. Die leicht verständliche Sprache, kurze Kapitel und die noch einigermaßen überschaubare Textmenge machen es auch für weniger routinierte Leser bewältigbar. Harrison ist eine Identifikationsfigur, die auch solche jungen Menschen anspricht, die selbst mit Schule und gesellschaftlichen Normen nur wenig anfangen können.