Meister Marios Geschichte

Autor*in
Schami, Rafik
ISBN
978-3-446-24309-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Tanaka, Ayuko
Seitenanzahl
80
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das reich illustrierte Buch erzählt die Geschichte von Marionetten, die sich langweilen, immer nur Rollen zu spielen, die ihnen nicht gefallen und aus der Reihe tanzen und sich emanzipieren.

Beurteilungstext

Ursprünglich hatte der Autor Rafik Schami die Geschichte von Mario und seinen Marionetten als Theaterstück geschrieben, das in München Premiere hatte und von den Zuschauern so begeistert aufgenommen wurde, dass der Autor beschloss, es auch in Buchform einer noch größeren Zahl von Kindern zugänglich zu machen. Das Buch wurde unter anderem auch ins Japanische übersetzt. Die Illustrationen von Ayuko Tanaka gefielen dem Autor und dem Verlag so gut, dass sie auch für diese deutsche Ausgabe verwendet wurden. Meister Marios Geschichte erzählt von seinen Marionetten, die sich langweilen, Abend für Abend immer dieselbe Rolle spielen zu müssen. Sie beschließen sich zu befreien und schneiden die Fäden durch, die sie als Fesseln empfinden. Alle Puppen sind begeistert und schlüpfen in ihre Traumrollen. Bis auf den König, der sich lange ziert und seinem Mario die Treue halten will. Als der ihn aber als lauwarme Gurke bezeichnet, greift auch der König beleidigt zur Schere. Mario ist durch sein aufmüpfiges Puppenvolk in arge Bedrängnis geraten. Das tut seinen Marionetten nun wiederum leid. Man einigt sich auf eine wunderbare Weise, eine echte Win-Win-Situation: In Zukunft spielen die Puppen ohne Fäden als Pantomimen selbst erdachte , immer wieder neue Geschichten, in die sie ihren Mario mit einbeziehen. Der Größenunterschied wird ganz einfach gelöst: Schließlich gibt es auch Riesen, die eine Rolle übernehmen können. Zuguterletzt verliebt sich Mario in Mimi, die wundervoll Klarinette spielt, die Stücke begleitet und den Puppen immer wieder neue Kleider näht. Der Erfolg ist perfekt, als die Truppe vor begeistertem Publikum Marios Geschichte spielt. Der Autor hat seine Geschichte mit viel augenzwinkerndem Humor geschrieben. Allein die Namen der Puppen haben eine lustige Aussagekraft. König Tutnix und Königin Willnix haben einen Sohn Machtnix, der einfach keine Frau findet, bis er sich schließlich in das Bauernmädchen Hatnix verliebt und heiratet. DIe Figuren ändern ihre Namen mit ihrer Selbstständigkeit: Tutnix wird zu Tutwas, Willnix zu Willwas und Machtnix zu Machtwas. Die Abhängigkeit der Marionetten ist mit dem Zerschneiden der Fäden verschwunden, doch im Herzen sind die Puppen ihrem Mario auch ohne Fäden verbunden. Die einfühlsam erzählte Geschichte zeigt den kleinen Lesern, wie wertvoll Freiheit und Selbstständigkeit bei allen Schwierigkeiten für das Selbstwertgefühl sind. Die zauberhaften, nur auf unterschiedliche zarte Rosa- und Rottöne beschränkten Illustrationen wirken sehr lebendig und passen sich kongenial dem Text an. Das Buch wird viele begeisterte Leser finden, so wie es sich der Autor vorgestellt und gewünscht hat.

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Diese Rezension wurde verfasst von 30; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 19.12.2022