Meine digitale Familie

Autor*in
Javaux, Amélie
ISBN
978-3-949276-14-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Masson, Annick
Seitenanzahl
24
Verlag
Kindermann
Gattung
Bilderbuch
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Krümel der kleine Cockerspaniel ist ein glücklicher Hund in einer fürsorglichen fröhlichen Familie. Alles ändert sich, als die digitale Welt Einzug ins Familienleben hält. Man beginnt, sich auseinander zu leben und den Hund zu vernachlässigen. Krümel fasst schließlich einen Plan. Tatsächlich findet die Familie zu einem angemessenen Medienkonsum und Krümel ist erneut der glücklichste Hund in einer fröhlichen Familie.

Beurteilungstext

Der kleine Cockerspaniel ist glücklich: Neu in seiner fünfköpfigen Familie wird er von allen geliebt, bespielt, ausgeführt, gestreichelt und gefüttert. Krümel – so nennt die Familie den Kleinen – erzählt die Geschichte seiner Familie, die plötzlich die digitale Welt entdeckt. Er freut sich mit den Kindern, deren Augen leuchten, als Oma den Dreien ein Smartphone, eine Spielekonsole und ein Tablet überreicht. Doch nun wird Krümels Welt eine andere: Clemens spielt nur noch mit dem Smartphone, Annie ist vom Tablet nicht wegzulocken und Ben gerät in den Bann der Spielekonsole. Krümel beginnt sich zu langweilen. Halbherzige Appelle der Eltern, die selbst mit elektronischen Medien beschäftigt sind, helfen nicht. Keiner kümmert sich um den Hund. Krümel macht Faxen, fordert zum Spiel auf – bleibt chancenlos. Wie hypnotisiert starren alle auf ihre Bildschirme. Oma hat Krümels schönes Leben zerstört! Sie hat mit ihren Geschenken alle krank gemacht! Krümel fasst einen Plan. Tatsächlich gelingt es dem kleinen Hund, die Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen. Auch Oma hat verstanden und bringt beim nächsten Besuch Spielkarten und Schokolade mit. Die Familie setzt von nun an auf vier Glücksrezepte: Mehr Zeit mit der Familie, mit sich selbst, mit der Natur und – mit Krümel verbringen. Zwar bleiben die elektronischen Geräte in der Familie – aber nun werden sie mit Augenmaß genutzt. – Die klaren, direkten, lustigen und kurzen Texte von Amélie Javaux sind sprachlich gut gefasst und kindgemäß. Die Psychologin und Kinderbuchautorin rollt mit dieser Geschichte, die aus der Sicht des Hundes erzählt ist, geschickt ein zentrales Problem zahlreicher Familien auf: Viel zu oft nehmen die elektronischen Medien einen derart großen Raum ein, dass für gemeinsames Familienleben, eigene Kreativität, Spiel in der Natur und warmherzige Beziehungen zu Mensch und Tier kein Raum bleiben. Die Autorin erzeugt bewusst keine Schuldgefühle. Ihr Anliegen ist nicht etwa die Verteufelung der Medien, sondern die Entwicklung eines kontrollierten Umgangs mit ihnen. In ihrem Kinderbuch „Meine digitale Familie“ erliegen alle Familienmitglieder – auch die Erwachsenen - dem digitalen Zauber und leben zunehmend neben- statt miteinander. Keiner könnte mit dem Finger auf den anderen zeigen. Allerdings: Weder machen die Eltern Erziehungsfehler, noch sind die Kinder uneinsichtig. Tatsächlich müssen alle erst lernen, elektronische Medien sinnvoll zu nutzen und sie lebendigen Beziehungen zu Menschen und Tieren unterzuordnen. Es gelingt der Autorin wunderbar, diesen Lernprozess in Krümels Familie darzustellen. Das Happy End zeigt, dass es ohne Totalverzicht geht und dass sich die neuen Medien überlegt integrieren lassen. Gut gelungen dazu die pastellfarbenen, aufs Wesentliche reduzierten Illustrationen von Annick Masson. Sie transportieren die vorherrschenden Emotionen, etwa die Riesenfreude, als Krümel in die Familie kommt, die Freude an Omas elektronischen Geschenken, das völlige, fast besinnungslose Aufgehen in der digitalen Welt oder die wachsende Besorgnis aller Familienmitglieder, als Krümel vermisst wird. Sie lassen teilhaben an Krümels zunehmende Bestürzung, seine Langeweile, den wachsenden Ärger, als Krümel kein Familienmitglied mit seinen Bedürfnissen mehr erreicht bis hin zu Krümels Entschlossenheit, der Familie einen Denkzettel zu verpassen. Ein einfühlsames, warmherziges und zugleich lehrreiches Kinderbuch das hervorragende Sprechanlässe für ein drängendes Problem unserer Zeit bietet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 34; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 31.03.2023

Weitere Rezensionen zu Büchern von Javaux, Amélie

Javaux, Amélie

Der Tag, an dem ich den bösen Wolf verjagte

Weiterlesen
Javaux, Amélie

Meine digitale Familie

Weiterlesen
Javaux, Amélie

Meine digitale Familie

Weiterlesen
Javaux, Amélie

Der Tag, an dem ich den bösen Wolf verjagte

Weiterlesen
Javaux, Amélie

Meine digitale Familie

Weiterlesen