Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940/41

Autor*in
Fittko, Lisa
ISBN
978-3-423-62189-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
336
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In ihrem autobiographischen Bericht schildert Lisa Fittko auf der Grundlage von Tagebuchaufzeichnungen anschaulich und aufschlussreich ihre Zeit als internierte Staatenlose in Frankreich, verknüpft mit ihrer Tätigkeit als engagierte Fluchthelferin.

Beurteilungstext

In einer knappen Vorgeschichte informiert die Autorin, einem linksintellektuellen jüdischen Elternhaus in Wien entstammend, über ihre Fluchtstationen ab 1933, beginnend mit Berlin, über Prag, Zürich und Amsterdam nach Paris. Im Mittelpunkt ihrer Darstellung steht der Zeitraum 1940/41, während sie als feindliche Ausländerin bzw. als Staatenlose in Frankreich zunächst interniert und anschließend im unbesetzten Süden bedrohte Personen wie sie selbst auf alten Schmugglerpfaden nach Spanien als Transitland führt, von wo aus die Betreffenden nach Portugal weiterreisen, um von dort aus auf dem Seeweg in ein überseeisches Exilland zu gelangen. Zusammen mit ihrem Mann Hans führt sie diese Fluchthilfe für das US-amerikanische Emergency Rescue Committee durch, mit dem sie durch Zufall in Kontakt kommt. Diese Organisation bemüht sich um besonders exponierte politische und kulturelle Flüchtlinge überwiegend aus Deutschland, indem sie ihnen Transit- und Aufenthaltsvisa sowie Geld beschafft. In diesem Rahmen führen sie u.a. so bekannte Persönlichkeiten wie Walter Benjamin, Rudolf Breitscheid oder Rudolf Hilferding über die Pyrenäen in den nächsten spanischen Grenzort zur Weiterreise.
Lisa Fittko schildert eindrucksvoll das entbehrungsreiche und gefährliche Alltagsleben im unbesetzten Süden Frankreichs, das Chaos wegen der Vielzahl der Flüchtlinge, die Hilfsbereitschaft vieler Franzosen, berichtet aber auch von die Kollaboration französischer Militärs und Politiker des Vichy-Regimes mit der deutschen Besatzungsmacht im besetzten Frankreich.
Eine Kartenskizze, ein Personenglossar, Hintergrundinformationen über die Flüchtlingshilfe, eine Zeitleiste, ein Verzeichnis der verwendeten französischen Originalzitate sowie diverse Privatfotos aus dieser Südfrankreichzeit runden das informative und interessante Buch ab. Es informiert wie wenige über die Mühen und Gefahren im Alltag des Exils und der Illegalität. Insofern ist es jedem geschichtlich interessierten Leser ab 16 als Privatlektüre zu empfehlen und sollte in keiner (Schüler-)Bücherei fehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von ks.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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