Mein Traum von deiner Welt

Schlagwörter

• Natur
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Dieses Bilderbuch ist dem Thema Umweltschutz gewidmet. Ein Kind, das seine Zukunft inmitten von Müll verbringt, zeigt nachfolgenden Kindern, wie schön die Welt sein könnte, wenn man sie pfleglich behandeln würde.

Beurteilungstext

Dies ist ein traumhaft schön gestaltetes Bilderbuch, dessen Symbolik aber hohe Ansprüche an die Betrachtenden stellt. Das Buch wird für Kinder ab fünf Jahren empfohlen. Sie werden von der kleinen Titelheldin direkt angesprochen: „Wir sind uns nie begegnet, du und ich. Ich spreche aus einer Zukunft, die für dich noch offen ist…“. Es dauert ein bisschen, bis man die Bedeutung der sehr kurzen Texte durchschaut. Das Kind, ein kleines Mädchen, das hier spricht, lebt bereits in einer Zukunft, die erschreckend ist. In der ersten Hälfte des Buches ist diese Zukunft in düsteren schwarzen und grauen Farben abgebildet. Das Kind trägt eine „Krone“, die zusammengesetzt ist aus lauter Wohlstandsmüll, also aus allem, was die Menschen weggeworfen haben. Das Mädchen ist mit seinem Pferd inmitten von Plastiktüten, Handys, leeren Dosen und Müllbergen unterwegs. Ein mehr als trostloser Anblick. Doch in der Mitte des Bildbandes öffnet das Kind ein dickes Buch. Mit den Worten: „Wenn ich dein Buch öffne, erzählt es mir…“. Und nun beginnen die Seiten in fast explodierenden Farben zu leuchten. Sie zeigen eine üppige heile Welt unter Wasser, am Himmel und auf der Erde. Nun trägt die kleine Erzählerin eine leuchtende Krone, in der die ganze Tierwelt versammelt scheint. „Wir sind uns nie begegnet, du und ich, aber unsere Geschichten gehören zusammen. Denn nur du kannst mir eine andere Krone schenken.“ Mit diesem schweren Auftrag an die jungen Betrachtenden endet die Geschichte. Auf der letzten Seite gibt es, romantisch in Baumstämme eingeritzt, einige Ratschläge, die eher von älteren Kindern verstanden werden oder viel Erklärung brauchen. Doch gerade diese Seite kann gut zu Gesprächen überleiten, was der Einzelne tun kann, um Müll zu vermeiden und die Umwelt zu schonen. Aber ob diese kurzen Anregungen Hoffnung aufkommen lassen, nachdem die Hälfte des Bilderbuches so deprimierende Szenen gezeichnet hat, ist zweifelhaft. Und es dürfte bei Fünf- und Sechsjährigen eher Ängste hervorrufen. Die Verantwortung, die ihnen von der kleinen Erzählerin auferlegt wird, ist niederdrückend. Die farbenfrohe zweite Hälfte des Buches bietet unendlich viel zu entdecken. Die Tiere sind sehr realistisch dargestellt und können leicht identifiziert werden. Aber auch die düsteren schwarzgrauen Darstellungen sind wahre Meisterwerke. Sie leben vor allem von der beeindruckenden Mimik des Mädchens und seines Pferdes. Die künstlerische Leistung der Illustratorin, die auch die Autorin ist, erschließt sich wohl eher Erwachsenen.