Mein Traum von deiner Welt

Schlagwörter

• Umweltschutz/Klima
• Zukunft

Teaser

Ein Kind mit einer Krone auf einem großen Berg. Ein Pferd dabei – ein idyllisches Bild. Nein, denn der zweite Blick offenbart die Katastrophe; und der Gang durchs Buch unseren Bezug dazu.

Beurteilungstext

Das Kind auf einem Berg aus Müll, die Krone aus Müll, es schaut ins Nichts, in eine zerstörte Welt, die keinen Fokus mehr bietet. Neben ihm ein Pferd – erinnert es sich? Das berühmte Pferdegedächtnis? Das Kind spricht im Text, es spricht uns direkt an. Dich! Denn es ist dein Kind. Es spricht aus der Zukunft, überwindet Raum und Zeit. Es sagt, was es hat und was es nicht hat. Und es erzählt von deinem Buch, das unsere Geschichte erzählt, von unserer Welt der Meere, des Himmels und der Wälder. Diese Welt gibt es nicht mehr, weil wir sie zerstört haben. Aber das Kind spricht zu uns, um eine andere Krone zu bekommen. Liegt es in unserer Hand?
Emily Krapffs neues Bilderbuch baut einen unfassbaren emotionalen Druck auf. Es ist ein Buch an die Menschen im Hier und Jetzt, eine Nachricht aus der Zukunft. Doch schon der Titel verrät, wie das fiktionale Szenario gedacht sein kann – als wechselseitige Vorstellung. Nicht nur das fiktive Kind aus der Zukunft träumt von unserer vergangenen Welt, an der wir es nicht teilhaben lassen, auch das Kind in der Gegenwart kann vom Leben in der Zukunft träumen, um daraus – so der Traum der Autorin/Illustratorin – die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Die Geschichte bezieht sich auf das berühmte indigene Zitat: „Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt – sondern von unseren Kindern geliehen.“ und setzt dieses eindrücklich in Szene. In den detailreichen, erst einfarbig und zunehmend mehrfarbig mit wässrigem Aquarell übermalten Bleistiftzeichnungen verbindet sich die fiktionale Zukunftsgegenwart mit den Vorstellungen von unserer Welt der Natur. Perspektivspiele und Amalgamierungen der verschiedenen Vorstellungswelten intensivieren die Bildwirkung und betonen den Text. Eine großformatige und eindrückliche Bildwelt entsteht. Nichts für eine distanzierte Lektüre, sehr eindringlich und eindrücklich. Sehr zu empfehlen.