Mein lieber Herr Bellmann
- Autor*in
- Nijhoff, Martine
- ISBN
- 978-3-596-80551-8
- Übersetzer*in
- Schweikart, Eva
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- Bramlage, Doesjka
- Seitenanzahl
- 143
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eines Tages knallt die Tür zu und Hendriks Vater kommt nicht mehr zurück. Schlimme Zeiten für Pieter, noch schlimmer, weil der Vater den Hund, Herrn Bellmann, mitgenommen hat. Aber dann passiert etwas Merkwürdiges: Herr Bellmann schreibt einen Brief ....
Beurteilungstext
Eine wirklich bewegende Geschichte, aber das, was bewegend ist, ist nicht das, was da geschrieben steht, sondern das, was dahinter steht. Martine Nijhoff erzählt die Geschichte von Pieter, dessen Eltern sich trennen, ohne jedes Pathos, ohne Rührseligkeit, ohne Gefühlsduselei - aber unendlich bewegend.
Pieter ist ein Junge, mit dem sich jedes Kind, auch Mädchen, in gleicher Lage identifizieren können. Pieter wohnt mit seinen Eltern Hendrik und Ida, mit dem Hund Herrn Bellmann und seinem Kuscheltier Rosa Hund in einer Wohnung in Amsterdam. So lange jedenfalls, bis eines Tages Hendrik die Tür etwas lauter zuschlägt und Ida sagt, Papa kommt nicht mehr zu uns zurück. Von da an sind die lachenden Gesichter der Familie nur noch auf den Fotos, die an den Wänden von Peters Zimmern hängen.
Mit Henrik ist auch Herr Bellmann weg, und Peter versteht die Welt nicht mehr, streicht den Vater aus dem Gedächtnis und seinem Leben. Trotzdem weiß er nicht, wen er mehr vermisst, Papa und Hund. Aber im Gegensatz zu dem Vater muss er auf Herrn Bellmann nicht wütend sein, denn er kann ja nichts dafür, dass er mitgenommen wurde. Und Pieter beginnt, Herrn Bellmann, der jetzt in Italien wohnt, Briefe zu schreiben. Und das Merkwürdige: Herr Bellmann schreibt zurück, schreibt, wie sehr er Pieter vermisst, schreibt, was er genießt, schreibt, was Hendrik macht und denkt.
Ein anrührender Briefwechsel beginnt zwischen den beiden, und nie dämmert es Pieter, wer ihm da wirklich schreibt und von wessen Einsamkeit und Schmerz die Rede ist. Alle Briefe sind ganz aus der Hundeperspektive geschrieben, werben nur ganz zart und behutsam um Verständnis für Hendrik und seinen Entschluss, die Familie zu verlassen und allein zu leben.
Pieter verschließt sich vor seinen Gefühlen für den Vater, aber als Herr Bellmann ihn nach Italien einlädt, erträgt er auch den Gedanken, Henrik zu treffen. Die Begegnung von Vater und Sohn ist nicht so einfach. Pieter blockt und schweigt, straft den Vater mit Missachtung. Der ist bereit, die "Strafe" anzunehmen und wirbt nur still um die Zuneigung des Sohnes.
Aber erst als Herrn Bellmann etwas passiert, finden die beiden zum Gespräch. Am Ende zeichnet sich eine wenigstens zeitweise gemeinsame Zukunft ab.
Eine Geschichte von Liebhaben, Abschied und Schmerz, aber auch von Sehnsucht, Träumen und Hoffnung.
Zusätzlich zu der erzählten Geschichte läuft am unteren Bildrand jeder Seite ein Comicstrip ab, der Herrn Bellmanns fantastische Abenteuer in Bildern zeigt. Die Bilder wirken wie von ungeschickter Kinderhand gezeichnet, und die Illustratorin benutzte ihre linke Hand zum Zeichnen, um diesen Effekt zu erreichen.
Für fantasievolle und tierliebe Kinder. Und für einsame, die unter Trennung und Abschied leiden.