Mein großer Bruder Matti

Schlagwörter

• Familie
• Krankheit

Teaser

Der kleine Julius bewundert seinen größeren Bruder Matti. Der jedoch rastet oft aus, bekommt Zerstörungswut, brüllt seinen Bruder unverhofft an, ist dann aber auch böse zu sich selbst, weil er sich alles nicht zu erklären vermag. Erst der Besuch bei einem Psychologen bringt die Erkenntnis: ADHS. Nun beginnt die Behandlung.

Beurteilungstext

Die Geschichte wird in Episoden erzählt, illustriert mit dynamischen und witzigen Bildern. Der mutige Matti wird plötzlich bösartig, so dass sein jüngerer Bruder und Erzähler das nicht einzuordnen vermag, auch die Mutter nicht, die dann aus der Wohnung in den Garten flieht. Die einzelnen Szenen wirken als Bilder für sich, sind aber auch in der Handlung so aufgelistet, dass sie einen Zusammenhang ergeben. Langsam erkennt Julius, dass sein Bruder krank ist. Der Besuch beim Psychologen ist logische Folge. Nun scheint alles gut zu werden, denn Matti singt sogar die Buchstaben ADHS, bleibt ruhiger, weil er mittels einer Stoppuhr stets versucht, langsamer als vorher zu sein und zu handeln. Das bringt auch Ruhe in die familiäre Struktur. Die Erklärung der Krankheit erfolgt kindgemäß, und das Postboten-Prinzip ist durchaus einleuchtend, ebenso die Vulkan-Kette. Andererseits hat man als erwachsener Leser den Eindruck, dass hier - sicherlich auch der Kürze wegen - die Angelegenheit zu harmonisch dargestellt wird. Dass man auf die Medikamente verzichtet, die vielerorts bei derartigen Krankheitsbildern eingesetzt werden, ist lobenswert. Ein gelungenes Buch, nicht nur für betroffene und mitbeteiligte Kinder, sondern auch für Erwachsene.