Mauern. Aus Stein, Stacheldraht und in den Köpfen

Autor*in
Janiszewski, Boguś
ISBN
978-3-407-75695-4
Übersetzer*in
Breuer, Marlena
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Skorwider, Max
Seitenanzahl
62
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mauern, die gebaut wurden, um zu schützen, einzusperren oder zu trennen, finden sich an vielen Orten dieser Welt. Ein Sachbuch hat sich dieses im Kinder- und Jugendbuch bisher wenig beachteten Themas angenommen. Die Inhalte sind klug und abwechslungsreich zusammengestellt.

Beurteilungstext

Auf je einer Doppelseite finden sich Informationen zu weithin bekannten Mauern, wie der Chinesischen Mauer, der Klagemauer in Jerusalem oder der Berliner Mauer. Die Macher des Buches nehmen aber nicht nur Bauwerke aus der Geschichte in den Blick, sie stellen auch aktuelle vor: Die Mauer zwischen den USA und Mexiko wird ebenso thematisiert wie die Sperrmauer in Israel. Auch Praktiken der Überwindung, wie Belagerung, Verrat oder Verhandlungen sind dargestellt. Und überhaupt wird der Begriff ‚Mauer‘ sehr weit gefasst. Darunter fallen auch Barrikaden, das Mittelmeer oder der 'Wall of Knowledge' aus Büchern, der in Stockholm noch im Entstehen ist.
Leser:innen erblicken beim Blättern einen panorama-artigen Ausschnitt aus der jeweiligen Mauer, vor dem sich einzelne Szenen abspielen. Ein Infokasten mit recht umfangreichem Fließtext informiert über die historischen oder gesellschaftlichen Hintergründe und den Zweck. Das ist launig geschrieben, ohne anbiedernd zu wirken. Leser:innen werden direkt angesprochen, Vergleiche aus der Lebenswelt junger Menschen werden hin und wieder zur Veranschaulichung herangezogen: „Wenn du die ganzen 2400 Kilometer auf der Mauer [in China] zurücklegen willst, solltest du deine Schule schon mal vorwarnen, dass du erst in einem halben Jahr wiederkommst.“
In einem weiteren Kasten gibt es im Stil von Autokarten tabellarisch knappe Fakten zum Ort, Material, Ausmaßen, Entstehungszeit oder Funktion. Dies ist informativ und übersichtlich. Insgesamt erhält man über Text und Tabelle einen guten ersten Eindruck. Komplexe Vorgänge sind anschaulich zusammengefasst und können als erster Aufhänger dienen, um sich dem Thema weiter zu nähern.
Ungewöhnlich sind das Querformat und die Bildsprache. Die Illustrationen wirken etwas grobschlächtig und unfertig. Umrisse von Figuren und Gebäuden scheinen wie mit leicht zittriger Hand gezeichnet. Sie sind meist in satte Farben getaucht. Manche Personen wirken eher abschreckend, Gesichter sind verzerrt. In den Bildern ist nichts gerade, lieblich oder gefällig; alles wirkt etwas roh. Warum der Verlag sich für das wirklich wenig ansprechende Cover entschieden hat, wüsste man gern. Es wird dem Buch nicht gerecht.
Am Ende steht eine schöne Botschaft, wenn es um die Mauern zwischen Menschen geht: „Zum Glück baut nicht jeder gern Mauern. Unter uns gibt es auch diejenigen, die lieber das Gemeinsame suchen. Die versuchen, andere zu bringen, nicht mehr an Mauern zu denken, sondern an Brücken.“ Dieses ungewöhnliche, kreative und visuell herausfordernde Buch schließt mit den Fragen: „Und du? Was willst du bauen?“ Ein kluges Ende, um ins Nachdenken, Sprechen oder Tun zu kommen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.08.2023

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