Marcel Reich-Ranicki Mein Leben
- Autor*in
- Hage, Volker
- ISBN
- 978-3-423-13327-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 336
- Ort
- München
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Aus der Biografie von Reich-Ranicki “Mein Leben” bearbeitet der Herausgeber und Literaturredakteur Volker Hage die Kapitel über die Zeit von 1933 bis 1945 speziell für die Schule. Er versieht diesen entstandenen Auswahlband mit einer Einleitung und kommentiert den Text, um die Verständlichkeit zu gewährleisten. Eine Zeittafel über das Leben von Reich-Ranicki vervollständigt die Ausgabe.
Beurteilungstext
Der Verleger Siegfried Unseld schreibt über dieses Buch: “Dieses geniale Buch eines Schriftstellers sollte in den Schulen gelesen werden.” Diese Empfehlung kann man nur voll unterstützen. Das ist Zeitgeschichte pur, die kein Lehrbuch vermitteln kann.
Im ersten Teil des Auswahlbandes werden die Erlebnisse in den Berliner Jahren 1933 bis 1938 wiedergegeben. Der junge Marcel Reich erlebt seine Schulzeit im nationalsozialistischen Deutschland. Sehr anschaulich erfährt der Leser, wie die Nazis in diesen Jahren den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland vollzogen, wie die Judenverfolgung einsetzte und wie die Bevölkerung reagierte.
Der zweite Teil beschreibt die Schreckensjahre im Warschauer Getto bis zum Ende des II. Weltkrieges 1945.
Die ausgewählten Kapitel sind trotz ihrer Trauer und Melancholie von den Bemühungen durchzogen, in der Kunst, Literatur und Musik Trost und Kraft zu finden, um in dieser furchtbaren Zeit überleben zu können.
Obwohl die beschriebenen Jahre grausam und unmenschlich sind und viele Greueltaten der Deutschen an den Juden beschrieben werden, ist das Buch nicht sentimental. Der Leser erfährt auch sehr viel Privates und Unterhaltsames aus dem Leben des Autors. Besonders beeindruckend ist das umfangreiche Wissen auf dem Gebiet der Künste, das sich der junge Marcel Reich autodidaktisch angeeignet hat. Es half ihm sogar, gefährliche Situationen zu überstehen.
Der Autor stellt hohe Ansprüche. Er setzt Kenntnisse aus Geschichte, Literatur und Musik voraus, über die der Leser nicht immer verfügt. In dieser Hinsicht sind die Kommentare und Fußnoten des Herausgebers hilfreich. Sie fördern das Textverständnis, aber sie beeinträchtigen den Lesefluss.
Das Buch bereichert den Unterricht. Es ehrt die Überlebenden und mahnt ohne Pathos die Nachgeborenen, die Vergangenheit zu verstehen und zu bewältigen.