Mama, wie groß ist der Himmel?
- Autor*in
- Liddle, Elizabeth
- ISBN
- 978-3-522-30512-9
- Übersetzer*in
- Stählin, Christof
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Sönnichsen, Imke
- Seitenanzahl
- 44
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 4-5 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,99 €
- Bewertung
Teaser
Der kleine Pip stellt viele Fragen zum Himmel, zu Gott, zur Liebe und zum Sterben. Bevor seine Mutter antworten kann, findet er selbst die Antworten.
Beurteilungstext
Genau wir Pip haben kleine Kinder jede Menge Fragen, die für Erwachsene manchmal schwer zu beantworten sind. Dies gilt besonders, wenn sie Glaubensfragen wie nach Gott, dem Himmel oder den Tod betreffen. Da sollte so ein Büchlein als Ratgeber sehr willkommen sein. Pips kindliche Neugier bringt seine Mutter nämlich genauso in Verlegenheit wie andere Kinder ihre Eltern. Doch bevor sie zu einer Antwort ansetzt, hat Pip schon eine eigene Erklärung parat. Und so bleibt der Mutter nur noch eines zu sagen: „Gute Nacht, Pip. Schlaf gut.“ Die kleinen Szenen sind gestalterisch und von den Texten her liebevoll und kindgemäß ausgeführt. Sie beschränken sich fast ausschließlich auf Dialoge zwischen Pip und seiner Mutter. Die ganze Geschichte wird im Perfekt erzählt und dies stellt leider eine gewisse Distanz zum Geschehen her. Es stört damit die Intimität, die durch die Mutter-Kind-Dialoge entstanden ist. Fantasievolle Kinder können ihre Eltern tatsächlich mit „tiefschürfenden“ Gedanken irritieren. Doch Pip hat eine ganz erstaunliche mentale Entwicklung zu bieten, die bei anderen Kindern nicht in dieser Reihenfolge verläuft. Pip dürfte, der Abbildung nach, etwa drei Jahre alt sein, als die Geschichte beginnt. Die Szenenfolge ist chronologisch angelegt, denn über das ganze Buch verteilt liest man fünf Mal den Hinweis: „Pip wurde ein bisschen größer und lernte…“. Und so erstaunt es schon, dass er am Ende des Buches immer noch der kleine Blondschopf ist wie auf der ersten Seite. Ja, er ist nicht einmal aus seiner grünen Hose und dem blau-weißen Ringelhemd heraus gewachsen. Er spielt noch mit den gleichen Spielsachen. Man kann sich nur wundern, was für kluge Gedanken der kleine Junge schon hat, noch bevor er den Erfahrungsweg hinter sich hat, der üblich ist. Seine ersten Fragen gelten Gott und dem Himmel. Kurz danach weiß er schon Bescheid über die Form der Erde, über Sonne, Mond und Weltall und macht sich Gedanken zu: „Wenn ich sterbe…“. Und erst jetzt, nachdem er schon zwei Mal „größer“ geworden ist, entdeckt er seine Umwelt. Er lernt, dass Dinge hart, weich, unsichtbar, flüssig oder durchsichtig sein können. Auch, dass es Menschen gibt, die in anderen Lebensverhältnissen leben als er. Nach diesen neuen Erkenntnissen wendet er sich wieder dem Thema „Sterben“ zu und weiß auch, dass da, wo die Liebe ist, der Himmel sein muss. Und nachdem Pip zum letzten Mal „größer“ geworden ist (wie alt dürfte er jetzt wohl sein?), vermutet er, dass der Himmel überall ist, besonders aber zwischen ihm und seiner Mutter. Auch die Frage, wo Gott lebt, kann er jetzt schlüssig beantworten, nämlich dort, wo die Leute ihn liebhaben. Und da Gott alle Menschen lieb hat, folgert das kluge Kind, „ist er auch überall“. Diese Texte könnten tatsächlich für Erwachsene, die Kindern Themen zum Glauben erklären wollen, eine gute Hilfe sein. Trotz Pips frühreifen Überlegungen sind seine Formulierungen und seine Sprache kindgemäß und gut zu verstehen. Sogar seine Argumentation ist zumindest aus religiöser Sicht schlüssig. Es ist sehr schade, dass durch die oben genannten handwerklichen Nachlässigkeiten Irritationen und Brüche entstehen.