Lulu im Museum

Autor*in
Simmonds, Posy
ISBN
978-3-257-01125-8
Übersetzer*in
Ruetz, Erica
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
22
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lulu, ein Mädchen, das sich gerade in der Trotzphase befindet, möchte mit ihrem Vater und dem kleinen Bruder in den Park gehen. Doch bis sie da hinkommen, dauert es. Nach ihrer Meinung dauert es sogar viel zu lange. Als es im Park schneit und der Vater beschließt, ins Museum zu gehen, bleibt Lulu lieber auf einer Bank im Museum sitzen und ist bockig. Doch dann werden zwei Engelchen lebendig. Sie nehmen Lulu mit auf eine Reise durch verschiedene Bilder des Museums.

Beurteilungstext

Lulu, etwa vier Jahre alt, will mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder in den Park. Aber das dauert. Bis der Kleine angezogen ist, bis die Leute auf der Straße fertig sind mit Bewundern des süßen Babys. Lulu ist ungeduldig. Und als sie endlich im Park ankommen, fängt es an zu schneien. Der Vater, ruhig und geduldig, beschließt, ins Museum zu gehen, was seine Tochter trotzig mit viel "Nein" und "will nich" kommentiert. Bockig setzt sie sich dort auf eine Bank, während ihr Vater sich die Dinosaurier anschauen geht. Als sie sich die Nase am Ärmel abputzt, bekommt sie von einem Engelchen, das aus einem Bild herab steigt, zu hören "das tut man nicht!" Ein weiterer Engel, diesmal eine Statue, kommt hinzu. Die verwunderte Lulu wird plötzlich hochgehoben und fliegt mit ihnen durchs Museum. Sie steigen in verschiedene Gemälde ein. Sie spielen im Schnee, planschen im Meer, mopsen Äpfel aus einem Stilleben und verirren sich in einem trostlosen Wald. Dort vermisst Lulu, wie auch einer der Engel, ihren Papa. Der Museumswärter versucht zu helfen, doch da taucht zum Glück auch schon der Vater mit dem kleinen Bruder auf. Auf dem Nachhauseweg erzählt sie begeistert von ihren Erlebnissen, vom Vater mit einem ungläubigen "na so was" kommentiert. Und der Museumswärter bringt die fliegenden Babys, wie sie von Lulu genannt werden, auch nach Hause. Das Buch ist im Stil eines Comics gezeichnet. Die Bilder sind realistisch und detailliert. Die Illustratorin verwendet Wasserfarben, die einzelnen Gegenstände sind durch schwarze Konturen eingefasst. Durch Buntstift-Schraffuren wird Plastizität erreicht. Die Bilder haben verschiedene Größen, die auf weißem Hintergrund aufgebracht sind. Die Gesichter sind vereinfacht dargestellt und der jeweilige Gesichtsausdruck ist mit wenigen Strichen deutlich aufgezeichnet. Welche Gefühlsregung insbesondere bei Lulu herrscht, ist leicht ersichtlich. Lulu hat immer eine rote Jacke und rote Stiefel an und springt dem Betrachter auf jedem Bild sofort ins Auge. Die restlichen Farben auf den Bildern sind gedeckt und blässlich. Zuerst ist alles wintergrau. Im Museum angekommen, steigert sich die Farbigkeit. Nun sind die dominierenden Farben Braun und Rosa und als dann die großformatigen Gemälde dazu kommen, in welche die drei einsteigen, erweitert sich die Palette der Farben stark und sie werden auch kräftiger. Lulu geht insgesamt durch sieben Bilder, keines davon existiert real, doch es lassen sich Vermutungen anstellen, welcher Maler als Vorbild gedient haben könnte. So basiert das Bild mit dem Tiger auf einem von Rousseau, das Pferd mit dem König könnte ein Bild von Velasquez zum Vorbild haben. Doch dies ist im Grunde nicht wichtig. Wichtiger ist der Spaß, den man erleben kann, wenn man sich auf die Geschichten einlässt, welche die Bilder erzählen. Der Comic wird von Lulus Bericht des Tages begleitet und in die einzelnen Bilder wurden Gespräche als Sprechblasen einmontiert. Die Stimmung ist an der Form und Typografie der Blasen zu erkennen. Eine ärgerliche Lulu bringt gezackte Sprechblasen hervor. Die Betonung der wichtigen Worte wird durch das Fettgedruckte zusätzlich hervorgehoben. In der Szene, in der Lulu auf die Engel trifft und von ihnen zurecht gewiesen wird, kann man den Vorwurf der Engel in der Schrift sehen, ohne den Inhalt zu lesen. Der Text ist in einfachen Worten abgefasst, Lulu hat die kleineren Kindern oft eigene Sprache an sich. (Will den Dinosaurier nich sehn!). Daher eignet sich der Text gut zum Vorlesen. Das Buch ist so gestaltet, dass der Leser den Inhalt recht gut ohne den Text entschlüsseln kann. Doch der Verlust der einfachen, nahe an der Zielgruppe gehaltenen Sprache würde dazu führen, dass das Buch nicht halb so lustig ist, besonders für den erwachsenen Betrachter, der den Alltag mit einem Trotzkind verbringt. Es würde einiges von der herrlichen Pampigkeit Lulus verloren gehen, welche Lulu so realistisch erscheinen lassen. Das Buch ist eine Mischung aus Alltagsgeschichte, die einen starken Bezug zur Lebenssituation vieler junger Leser hat, in die eine Fantasiegeschichte eingebettet ist, mit deren Hilfe Lulu es schafft, ihre schlechte Laune zu vergessen. Eine kleine Nebengeschichte wurde von Posy Simmonds auch noch eingebaut. Aus einem Bild entschlüpft ein Schmetterling in die Freiheit, der nun im Museum herumfliegt und der, anders als die Engelchen, nicht mehr in sein Stilleben zurückkehrt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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