Luftmaschentage

Schlagwörter

• Adoleszenz
• Außenseiter
• Diversität
• Familie
• Freundschaft
• Gefühle
• Spannung
• Ungleichheit

Teaser

Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, begeben sich auf den Weg ihrer Freundschaft. Mit viel Vertrauen und doch mit Schatten, die im Dunkeln bleiben, weil Riccadas Welt so anders ist als die von Matea.

Beurteilungstext

Anne Becker beschreibt in ihrem Buch "Luftmaschentage" sehr eindrücklich, wie Freundschaft entsteht und wie wenig Freundschaft damit zu tun hat - wo man herkommt, wie man lebt? Es geht vielmehr darum, was man in einer Freundschaft sucht und findet.
Die Geschichte handelt von Matea und Riccarda und den vier Wochen des Kennenlernens, des gleichzeitigen Weggehens und des Wiederfindens. Was im Buch stilistisch mit zwei Zeitebenen dargestellt wird - die Tage "mit Riccada" und die Tage "ohne Riccada", wobei die Tage "ohne" chronologisch mit den "Mit -Tagen" ablaufen - wie Tagebucheinträge, unterbrochen von Sprachnachrichten.
Matea bzw. Mats war schon immer sehr schüchtern und hatte Schwierigkeiten, mit Menschen außerhalb ihrer Komfortzone in Kontakt zu treten (vermutlich selektiver Mutismus). Riccada, die neu in der Schule ist, ist das genaue Gegenteil. Sie verteidigt ihre Überzeugungen und manchmal ist ihr Gorilla (inneres emotionales Tier) schneller als ihr gut tut.
Und doch gibt es von Anfang an eine Verbindung - Mats Schüchternheit, für die sie das Bild der Schüchternen Madame - eine Tiefseekrake auf einer Couch - gewählt hat, findet sie von Anfang an toll und spricht mit ihr. Die beiden freunden sich trotz ihrer Unterschiede schnell an. Riccada lockt Mats aus ihrer Welt ohne Druck und Zwänge - eher ein Sog - ein ich will dazugehören. ebenso vermittelt Mats Riccada ein - Gefühl des angekommen seins und einen Platz für sich. Und wie so oft - wird ein neu gefundenes Glück durch Umstände und vergangene Erlebnisse und Taten getrübt oder eher schon sabotiert. Dennoch finden die beiden einen Weg und schaffen Orte, die ihre Freundschaft stärken. Ein verbindendes Element ist ihr Projekt "BeStricken/BeHäkeln" sein.
Das Buch ist sehr authentisch und sehr nah an der Lebenswelt heutiger Jugendlicher. Mit all ihren Facetten - Schule, Erwachsenwerden, erste Liebe. Wobei verschiedene Welten Platz haben, ohne sich gegenseitig zu bewerten - besonders Mats Welt (Familie) vermittelt - man darf so sein, wie man ist.
Ein sehr tiefgründiges Buch, das auf eine ganz besondere Art und Weise geschrieben wurde. Es gibt Antworten auf Fragen, die von der Leser*in vielleicht noch nicht laut gestellt wurden - sehr einfühlsam und berührend. Das Buch greift Themen des Erwachsenwerdens auf, hinterfragt gängige Erwartungen und ermutigt Jugendliche, anders zu sein.