Lügennetz

Autor*in
Nilsson, Johanna
ISBN
978-3-423-62087-1
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive der 14jährigen Fanny Ternestedt erzählt. Das Mädchen flüchtet sich in eine von ihr selbst geschaffene Einsamkeit, die einzige Bezugsperson zur Familie ist ihr 7jähriger Bruder Simon, den sie sehr liebt und dem sie mit großer Begeisterung Gruselgeschichten erzählt. Fanny ist ruhelos, immer auf der Suche nach ihrem wahren Ich, sie glaubt nicht, dass Erika und Anders ihre wirklichen Eltern sind. In der jungen Religionslehrerin Hea findet sie eine Vertraute, eine ihr Gleichgesonnene. Die Geschichte erzählt von den Stimmungsschwankungen Fannys, von ihrem Anderssein, ihren Fantasiereisen und den Rätseln, das sie nicht nur den Erwachsenen, sondern auch den Kindern ihrer Umgebung durch ihr Verhalten aufgibt. In Hea sieht sie den Halt, den sie zum Leben benötigt, das Mädchen klammert sich mit eifersüchtiger Liebe an sie und duldet nur begrenzt, dass Hea sich in einen jungen Mann verliebt hat. Auch Hea kann wie Fanny keinerlei Beziehun-gen eingehen, für sie bleibt zuletzt nur der Selbstmord um die anderen durch ihr Verhalten nicht zu verletzen. Fanny bleibt zurück, das Ende der Geschichte ist offen - irgendwo am Horizont gibt es möglicherweise die Hoffnung, dass das Mädchen durch ihre Familie und durch die Beziehung zu ihrem Bruder wieder zu sich selbst findet.

Beurteilungstext

Das Buch gibt in erschütternder Weise die Suche eines pubertierenden Mädchens nach dem eigenen Ich, nach seiner Herkunft und seiner Bestimmung wieder. Viele Passagen sind für jugendliche Leser schwer zu verstehen - Fanny lehnt die Schule, den Unterricht ab, sie flieht in Gedanken aus dem Klassenzimmer, doch nach Schulschluss lässt sie sich entweder einschließen oder sie kriecht durch ein nur ihr bekanntes offenes Fenster in das Schulgebäude um dann mit Hilfe des Dietrichs die Klassen-räume zu öffnen und sich dort umzusehen. Ihren Bruder Simon bewacht sie eifersüchtig, sie erlaubt im insgeheim nicht einmal eine Freundin in der Nachbarschaft zu haben. Aus Rache zerstört sie eines Nachts deren Blumen. Ihre Eltern sind für Fanny keine Vertrauenspersonen, obwohl der Vater sich sehr um die Tochter bemüht. Die Mutter ist rastlos, arbeitet an ihrer Karriere um den Eltern zu beweisen, was sie alles könne. In den Momenten, in denen Fanny sich nicht gebührend beachtet fühlt, unter-nimmt das Mädchen alles um die Eltern zu enttäuschen, zu verärgern und sie zur Verzweiflung zu bringen.
Das Buch stimmt traurig und ist verwirrend für die jugendlichen Leser. Hier wird ein Mädchen beschrieben, das dringend fach-kundige Hilfe bräuchte, das durch sein Verhalten die Eltern überfordert und auch den kleinen Bruder in seinen Bann bringt. Es werden Hinweise gegeben, die nur schwer für den Außenstehenden zu verstehen sind - Fanny überrascht Simon, dass er mit drei Küchenmessern badet. Sie behauptet, dass er dies von ihr abgeschaut habe - die Funktion der Messer wird nicht erklärt. Für eine Lektüre im Klassenverband eignet sich das Buch nicht, es zeigt über viele Seiten hinweg das gleiche Handlungsmu-ster, stellenweise kommt Langeweile auf. Auch der Schluss ist eher verwirrend, wenn sich Fanny sich vorstellt, dass sie sich mit Hea zu einem Zwillingsdasein vereint - auch sie hat Selbstmordgedanken, nur das Auftauchen ihres Bruders, dem die Eltern folgen (oder träumt sie dies nur?) kann sie daran hindern es Hea gleich zu tun. Wir das Buch als Baustein einer Bibliothek angeboten, so sollte darauf hingewiesen werden, dass die jugendlichen Leser möglicherweise Hilfe und Ansprache brauchen, damit sie die Aussage des Buches verstehen und nicht in Albträume geraten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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