Ludwig und das Nashorn
- Autor*in
- Schneider, Noemi
- ISBN
- 978-3-314-10631-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Golden Cosmos,
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- FreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In einem Streitgespräch mit seinem Professor nutzte Ludwig Wittgenstein die Geschichte vom Nashorn im Kinderzimmer, was der Vater nicht sehen konnte. Die Philosophen diskutierten damit die Frage, ob man beweisen könne, dass etwas nicht da ist. Im vorliegenden Bilderbuch wird dies nun für Kinder erzählt.
Beurteilungstext
Mehrerlei ist außergewöhnlich in diesem Bilderbuch. Als erstes die bildliche Gestaltung mit Leuchtfarben in Siebdruckoptik und die Geschichte, die ehedem nicht an Kinder gerichtet war. Es entstand ein besonderes Buch.
Der Junge Ludwig spricht in seinem Zimmer mit einem Nashorn, das der Vater aber überhaupt nicht sehen kann. Er sucht es hinter der Tür, unterm Bett und im Schrank und behauptet anschließend, dass nichts da sein kann, was man nicht sieht. Der Junge kontert mit dem Beispiel des Mondes, der an diesem Abend nicht zu sehen ist, von dem aber jeder behauptet, dass er vorhanden sei.
Die Illustrationen in grellem Orange, hellem Blau, leuchtendem Gelb und entsprechenden Mischungen erzeugen keine natürliche Atmosphäre, weshalb das Augenmerk besonders stark auf die Inhalte gelenkt wird. Groß liegt das blaue Nashorn neben dem Kinderbett oder es lugt hinter der Tür hervor. Der Auftritt des scheinbar alles wissenden Vaters ist groß aus der Kinder- Frosch- Perspektive zu sehen, oder suchend, während das Kind immer im Kontakt mit dem unwahrscheinlichen Wesen steht. Die Bilder zeigen die Erwachsenen- Figur auf jeder Seite im Irrtum und dann in Verzagtheit. Auf den Stoßseufzer: „Ach Ludwig, was soll nur aus dir werden?“ antwortet das Kind: “Ich werde Philosoph!“. Und schläft dann Seite an Seite mit seinem tierischen Kameraden ein.
Das Bilderbuch ist keine Anleitung zum Philosophieren mit Kindern. Es zeigt den berühmten, weil so kindlichen Gedankengang am Beispiel eines wirklichen Kindes. Und dieses steht auch im Mittelpunkt. Der kleine Junge hat eine eigene Welt, in die wir Einblick nehmen können. Er behauptet sich in dieser Welt und kann sie für sich bewahren. Das ist sehr schön. Damit ist nicht bewiesen, dass Kinder große Philosophen sind, wie manche Werbung für das Buch behauptet. Aber natürlich kann die Rezensentin auch nicht beweisen, dass Kinder keine großen Philosophen sind.