Lotte und die Wüstenfreundschaft

Autor*in
Schendel, Andreas
ISBN
978-3-570-20975-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Renn, Lola
Seitenanzahl
123
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lotte darf keine Kinder zu sich nach Hause einladen, weil ihre Eltern so unordentlich sind.Sie vereinsamt zunehmend, bis sie die ebenso einsame Frau Madagaska Milli kennenlernt. Die hilft ihr aus ihrer Traurigkeit und Einsamkeit heraus.

Beurteilungstext

Lottes Mutter ist Künstlerin und hat in der ganzen Wohnung ihre Farbtöpfe und Pinsel stehen. Lottes Vater ist “so eine Art Professor” (S.9) und liest den ganzen Tag. Beide räumen nur einmal im Jahr auf. Nachdem die Mutter eines Schulfreundes von Lotte sich mit Farbe vollgeschüttet und Schadenersatz gefordert hat, darf Lotte keinen Besuch mehr empfangen. In der Schule denkt sie sich haarsträubende Ausreden dafür aus. Bald nennen alle sie eine Lügnerin, und keiner will mehr mit ihr spielen. Im Park lernt Lotte Madagaska kennen. Die lebt ebenso vereinsamt in einem Wohnwagen auf einem Schrottplatz, den sie nachts bewacht. Auch sie rückt nicht so recht heraus mit der Sprache, als Lotte ihr Fragen über ihre Vergangenheit stellt, und denkt sich Fantasiegeschichten aus. Und als Lotte sie zuhause besuchen will, hört sie die gleichen Ausreden, die Lotte ihren Mitschülern auftischt. Lotte ist empört darüber, angelogen zu werden. Madagaska relativiert Lottes hartes Urteil mit dem Satz “Lügen sind der Nothöcker des Kamels.”(S.67), ein Satz, der zumindest für den erwachsenen Leser die verzweifelte Lage auf den Punkt bringt, in der sich sowohl Lotte als auch Madagaska befinden. Lotte wird immer verwirrter. Ihre Eltern bemerken das zwar wohl, schaffen es aber nicht, sich von ihren eigenen Problemen zu lösen und Lotte beizustehen. Lotte vertraut sich Madagaska an. Die springt über ihren eigenen Schatten, organisiert für Lotte eine riesige Geburtstagsparty auf dem Schrottplatz, zu der auch Lottes Eltern kommen. Lotte hat auch wieder Augen für Jesse, der in sie verliebt ist. Zumindest für Lotte wandelt sich das Leben zum Besseren.
Andreas Schendels Buch ist unglaublich einfühlsam geschrieben. Beim Lesen taucht man sofort ein in Lottes Welt, in der die rauhe Wirklichkeit und Lottes und Madagaskas Fantasiegeschichten eine mitreißende Symbiose eingehen. Lotte startet manchen Versuch, sich selbst aus ihrer Isolation zu befreien, und es rührt einen zu Tränen, wie sie dabei immer wieder enttäuscht wird. Andererseits sind die beschriebene Alltagskomik und Lottes Fantasien oft sehr komisch. Manche Feinheit in der Tragik der Geschichte wird sich den jungen Lesern nicht erschließen. Insbesondere Madagaskas Situation wird oft nur angedeutet. Dennoch ist “Lotte und die Wüstenfreundschaft” ein Buch, das alle fesseln wird - mit sehr hohem Unterhaltungswert, aber beileibe nicht oberflächlich.
Die schwarz-weißen Illustrationen sind zwar voller origineller Ideen, aber v.a. die Menschen sind leider nur flach ausgestaltet und ohne Charakter.

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Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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