Land of Stories Die Suche nach dem Wunschzauber
- Autor*in
- Colfer, Chris
- ISBN
- 978-3-7373-5632-9
- Übersetzer*in
- Pfeiffer, Fabienne
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- Dorman, Brandon
- Seitenanzahl
- 587
- Ort
- Frankfurt/Main
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Teaser
Die Zwillinge Alex und Conner bekommen das alte Märchenbuch von ihrer Großmutter geschenkt, doch es scheint ein Zauber auf ihm zu liegen, denn es macht Geräusche, summt, surrt und leuchtet in der Nacht. Das zu ergründen müssen die Zwillinge eine lange gefährliche Reise auf sich nehmen.
Beurteilungstext
Ja, die alten Märchen, wer kennt sie nicht? Rotkäppchen, Cinderella, Rapunzel und was es noch so alles gibt. Auch Schneewittchen und die böse Königin, die einen magischen Spiegel besitzt, der ihr immer sagt, wer die Schönste im ganzen Land ist, weshalb sie ihre Stieftochter töten lassen will. Alle diese Märchenfiguren treffen wir im „Land of Stories“ wieder. Indem das alte Märchenbuch geheimnisvolle Geräusche macht, ist die Versuchung unendlich groß. Alex beugte sich ein bisschen zu weit über und wird hineingezogen in die Welt der Märchen. Ihr Bruder springt gleich hinterher, um nicht der Mutter erklären zu müssen, wohin die Schwester verschwunden ist. Im Land der Märchen ist es ganz schön ungewohnt. Komische Frösche, heulende Wölfe, böse Königinnen und noch einiges mehr an unwirschen Gestalten trollen sich durch die undurchdringlichen Wälder. Das Land ist aufgeteilt in 11 unterschiedliche Regionen. Es gibt die Zwergenwälder, Rotkäppchens Königreich, das Königreich des gläsernen Schuhs, das Reich der Elfen und so weiter und so fort. Die beiden Zwillinge sind plötzlich mitten drin im Abenteuer. Ihr Ziel ist es allerdings, den Weg zurück in ihre Welt zu finden, doch das gestaltet sich schwierig, denn sie müssen erst einige Dinge besorgen, wie es ihnen ein geheimes Tagebuch befielt. Nur sind sie nicht die einzigen, die diese Dinge benötigen, auch die böse Königin von Schneewittchen will sie haben. Wir ahnen schon, es wird gefährlich.
Chris Colfer führt uns auf 587 Seiten zum Ziel. Wir können eintauchen in eine Märchenwelt mit bekannten Figuren. Cinderella, die mit dem gläsernen Schuhen, lebt mit ihren hübschen Prinzen im Schloss und gibt jeden Monat einen Ball, weil sie ja so glücklich und zu guter Letzt noch schwanger ist. Die böse Königin, die seltsamerweise aus ihrem Gefängnis entwischen konnte, sinnt auf Rache, und auch sonst gibt es so einige sonderbare Gestalten mit sonderbaren Verhaltensweisen. Eine spannende Geschichte, könnte man meinen. Doch der Text plätschert so vor sich hin. An einigen Stellen wird es amüsant, zum Beispiel dann, wenn Connor nur einen Wunsch frei hat, um der Hexe am Knusperhaus zu entgehen. „Ich wünsche mir, dass Sie Vegetarierin werden.“ (S. 160) Damit sind die Zwillinge gerettet, denn welche Hexe will schon Kinder braten, wenn sie nur noch Grünzeug frisst? Auf 587 Seiten überwiegt die flache Banalität in einer gestelzten Sprache, die nur unter Schmerzen zu ertragen ist. „Nie im Leben waren sie derart angespannt gewesen“, erfahren wir auf Seite 490. Rotkäppchen ist inzwischen zur Königin herangewachsen, die „Tränen rannen ihr in Sturzbächen über das Gesicht und schwemmten ihre Schminke mit sich fort.“ (S.549). Das versucht einer, über Gefühle zu schreiben und kann es nicht. Weshalb er gezwungen ist, sich auf Darstellungen zu verlegen, die unerheblich sind. Die Schminke ist verschmiert, ja toll. Und der ganz große Kitsch kommt am Ende, wenn wir erfahren, dass Hans Christian Andersen und die Gebrüder Grimm von der Großmutter der beiden Zwillinge den Auftrag erhalten haben, den unglücklichen Kindern dieser Welt mit magischen Märchen das Leben zu erleichtern. Zu diesem Unsinn fällt uns nichts mehr ein.