Lametta-Sophie auf Tour

Autor*in
Baron, Karin
ISBN
978-3-499-21306-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schulte, Susanne
Seitenanzahl
192
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2004
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach einem verbotenen Ausflug zur Erde muss Lametta-Sophie Himmelsarrest absitzen. Ihre Freunde dürfen jedoch in den Nachbarhimmel Amerika, um dem dortigen Santa Claus mit seiner stockenden Lametta Produktion aus der Patsche zu helfen.

Beurteilungstext

Lametta-Sophie sieht so gar nicht aus wie ein Engel: Sie hat lila, stoppelkurze Haare, trägt zerfranste Jeans unter "ihrem meistens ein bisschen schmuddeligen Engelsgewand" (S. 11) und statt Harfe spielt sie Schlagzeug. Eines Tages kommt Santa Claus den Weihnachtsmann besuchen und bittet um seine Hilfe: Im amerikanischen Himmel stockt die Lametta-Produktion und der Weihnachtsmann soll ihm fünf Engel zur Aushilfe leihen. Da Santa Claus bei einer seiner berüchtigten Spritztouren einen seiner Engel, Mary-Lou, verloren hat und diese seitdem "sozusagen als eine Leihgabe aus dem amerikanischen Teil des Himmels" (S. 13) im europäischen Teil verweilte, will er diese wieder mit nach Hause nehmen. Nur ist Mary-Lou die Keyboarderin der himmlischen Band "Engels & Bengels" und absolut unabkömmlich für die Band, die aus ihren Freunden Toni, Bo, Piet und natürlich Lametta-Sophie besteht, da sie für das Weihnachtskonzert proben müssen. Verbotenerweise begibt sich Lametta-Sophie auf die Erde, um sich Rat bei ihrer irdischen Freundin Oma Maxi zu holen. Bei ihrer Rückkehr in den Himmel wird sie erwischt und muss nun Himmelsarrest absitzen, während ihre Freunde mit Santa Claus in den amerikanischen Teil des Himmels aufbrechen. Als aber auch vereinte Engelskräfte nicht helfen, muss Lametta-Sophie es richten. Allerdings ist dies ihre letzte Chance, sich zu bewähren, denn wenn sie die Lametta-Produktion nicht wieder in Gang bringt, wird sie vom Weihnachtsmann vom Weihnachts-Engel zum Autobahn-Engel degradiert.
Karin Baron gelingt es mit viel Sprachwitz und Phantasie die turbulenten Abenteuer von Lametta-Sophie zu schildern. Dabei weist der Himmel viele Ähnlichkeiten mit den irdischen Begebenheiten auf, beispielsweise verfügen sie über die modernen Kommunikationsmittel wie E-Mail und Handy, andererseits überrascht sie mit vielen witzigen Ideen, die das himmlische Leben aufregend und keinesfalls traurig machen. Der kindliche Leser erlebt die Höhen und Tiefen des Engellebens mit und kann sich gut in Lametta-Sophie einfühlen, da im Himmel fast die gleichen zwischenmenschlichen Konflikte bestehen wie zwischen irdischen Geschöpfen. Oma Maxi stellt als Mensch das Bindeglied zwischen Himmel und Erde dar und ist eine Oma, wie man sich eine Oma eben so vorstellt. Auch wird der kindliche Leser einfühlsam mit dem Thema Tod in Berührung gebracht, allerdings ist die Thematik nicht vorherrschend. Beispielsweise erhält Lametta-Sophie die Nachricht, dass Oma Maxi eine Herzattacke hatte und zwischen Leben und Tod schwebt. Lametta-Sophie, die ihr versprochen hatte, sie abzuholen, ignoriert ihren Himmelsarrest und eilt zu Oma Maxi. Schuld an ihrer Herzattacke waren zum einen die Nachbarin, mit der sie sich gestritten hatte und ihr Schutzengel, der ein Nickerchen gemacht hat. Der Autorin gelingt es ein Bild vom Tod zu vermitteln, das gar nicht abschreckend ist, sondern sogar eine schöne Vorstellung beinhaltet. Zwar hat jeder Mensch einen Schutzengel, doch erklären sich die doch vorkommenden Todesfälle dadurch, dass diese eben nicht immer aufpassen. Lametta-Sophies Schutzengel beispielsweise lag auf einer Wiese und las Zeitung: Als "[sie] von dem einzigen Baum fiel, der auf der Wiese stand, hat er [sie] nur deshalb wieder bemerkt, weil [sie] auf seine Zeitung plumpste. ‚Kannst du nicht aufpassen!', hat er [sie] auch noch angeschnauzt." (S. 81)
Die Illustrationen von Susanne Schulte runden den Charme des Buches ab. In jedem Kapitel gibt es eine schwarz-weiß Zeichnung zu der jeweiligen Situation, die der Text erzählt. Witzigerweise taucht ein Element, beispielsweise eine Harfe oder ein Gipsbein, in einem Wölkchen um die Seitenzahl wieder auf.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Karin Baron mit "Lametta-Sophie auf Tour" eine rundum gelungene phantastische Geschichte geschaffen hat, die trotz eines ernsten Themas sehr witzig und charmant erzählt ist und besonders jetzt vor Weihnachten zum gemütlichen Lesen einlädt. "Lametta-Sophie auf Tour" ist der Nachfolger von "Lametta-Sophie haut auf die Pauke", dass bereits 2003 im Rowohlt Verlag erschienen ist, jedoch muss man den Vorgänger nicht unbedingt kennen, um dieses Buch zu verstehen. Es liest sich auch ganz für sich gesehen als eine vollständige Geschichte, in der kein Vorwissen vorausgesetzt wird. Die kurzen Kapitel eigenen sich auch hervorragend zum Vorlesen an langen, gemütlichen Winterabenden.

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Veröffentlicht am 01.01.2010

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