Kreidolf reloaded

Schlagwörter

• Komik/Humor
• Natur

Teaser

Hier treffen sich zwei wichtige Schweizer – der große Bilderbuchmacher der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Ernst Kreidolf, und Lorenz Pauli, der 100 Jahre später sein Erbe antritt.

Beurteilungstext

Ernst Kreidolf ist weit über die Schweiz bekannt. Seine bekannten Blumen-Märchen und andere Bilderbücher entführen ihre Leser:innen in eine zauberhafte Welt der Feen und Elfen. Seine stilistisch eine einem grafisch reduzierten magischen Realismus und im Jugendstil verorteten Illustrationen zeigen Bildwelten von feinen Strichen und zarten Flächen, die kunstvoll und detailliert Szenen entwerfen, die doch aber voll von kreativen Ideen und fantastischen Einfällen sind und viel Raum zum Betrachten und Imaginieren lassen. Kreidolf schrieb zu seinen Bildern und Büchern auch Gedichte und Geschichten, seine Werke inspirierten Kinder und Erwachsene seiner Zeit und er kann als wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung des Bilderbuchs betrachtet werden. Dennoch erscheinen uns seine Bilder heute auch fremd und eigentümlich, offenkundig Kinder einer anderen Zeit und damit auf neue Weise spannend.
Mit Lorenz Pauli widmet sich ein neuer großer, schweizer Schreiber diesem Werk, indem er die Werke Kreidolfs ohne ihre Texte in eigenen Gedichten neu interpretiert. Paulis Texte sind gute Beobachtungen, die in kleine, freche, manchmal komische und ein wenig ironisch überdrehte Kommentare übersetzt werden. Der Schreiber biedert sich den Vorlagen keinesfalls an, er bleibt in der Distanz und spricht mit und über die Bilder, indem er sie lyrisch überformt. Er erlaubt dem Eindruck, die Herrschaft über die Sprache zu übernehmen. Die Gedichte werden so zu Zeigegesten auf das Bild, die die Szenen entdecken helfen – auf gänzlich einfache und leichtfüßige, aber sehr substanz- und ertragreiche Art und Weise. Das ist wie ein geführter Museumsrundgang in spielerischer Form – ein echtes Erlebnis, kurzweilig und sehr zu empfehlen!