Krabat

Autor*in
Preußler, Otfried
ISBN
978-3-522-20285-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zaeri, Mehrdad
Seitenanzahl
320
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
28,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Krabat“ ist ein Buch,das immer noch funktioniert: In mehr als 30 Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft, als Theaterstück, Film, Steampunk-Oper, Ballet etc. adaptiert. Nun hat Mehrdad Zaeri eine neue Illustration des Klassikers vorgelegt.

Beurteilungstext

Otfried Preußler schreibt: „Mein 'Krabat' ist keine Geschichte, die sich nur an junge Leute wendet, und keine Geschichte für ein ausschließlich erwachsenes Publikum. Es ist die Geschichte eines jungen Menschen, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat. Es ist zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken. Da gibt es nur einen Ausweg, den einzigen, den ich kenne: den festen Willen, sich davon freizumachen, die Hilfe von treuen Freunden - und jene Hilfe, die einem aus der Kraft der Liebe zuwächst, der Liebe, die stärker ist als die Macht des Bösen und alle Verlockungen dieser Welt." (https://www.preussler.de/klassiker/krabat/) Preußler, der als Autor von „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“ oder „Das kleine Gespenst“ immer noch unterschätzt und trotzdem gern gelesen wird, hat mit „Krabat“ aufgearbeitet, wie er selbst dem Nationalsozialismus auf den Leim gegangen ist, wie er selbst kämpfen musste, um sich davon befreien zu können. Dazu wählte er eine sorbische Sage, die vom Kampf des Müllerjungen Krabat gegen die Versuchungen des Meisters handelt, ein Kampf, den Krabat nur Mit Hilfe der Liebe zu einem Mädchen gewinnen kann. Zehn Jahre hat Preußler sich mit dem Stoff auseinandergesetzt. Umso faszinierender, wenn die Illustrationen zu diesem Roman von einem Menschen stammen, der eine populistische Diktatur von innen kennengelernt hat: Mehrdad Zaeri, geboren 1970 in Isfahan (Iran), flieht mit seiner Familie 1986 nach Deutschland und hat sich mittlerweile durch zahlreiche Bilderbücher auf dem deutschen Buchmarkt etabliert. Er meint: „Ich komme aus dem Iran und vor circa vierzig Jahren ist uns das im Iran geschehen. Die Populisten vom Iran sind die Islamisten.“ „Krabat“ kennt er aus der Schule, als er in Heidelberg die deutsche Sprache mühsam neu lernen musste.
Die meisten von uns verbinden mit dem Roman die genialen Illustrationen von Herbert Holzing, in schwarz-weiß, orientiert an der Ästhetik der Sechzigerjahre. Schwarz-weiß muss es sein, das hat auch Mehrdad Zaeri sofort entschieden. Und doch findet er einen neuen Zugang, noch düsterer, noch mehr an eine erwachsene Leser*innenschaft gerichtet. Seine Kohlezeichnungen lassen an expressionistisches Spiel mit Licht und Schatten im Stummfilm denken. Achtzig Illustrationen finden sich auf den nun dreihundert Seiten des Prachtbandes, der zu Preußlers 100. Geburtstag herausgekommen ist. Manche füllen zwei ganze Seiten, manche sind kleine Vignetten im Text. Auch Zaeri brauchte drei lange Jahre für die Auseinandersetzung mit dem Text – und mit Holzing: Immer wieder findet man Bezüge zu der illustrativen Vorlage, von der er sich nicht abheben möchte, sondern auf die er antwortet. Oft werden nur Schemen gezeigt, keine klaren Bilder. Das kann poetisch und zart wirken, aber auch unheimlich, denn die Betrachter*innen werden im Vagen gelassen. Zaeri zeigt auf jeden Fall, dass eine Auseinandersetzung mit "Krabat" zu unserer heutigen Zeit passt: Auch heute sind die Versuchungen, die von den Magiern der Macht ausgehen, nur mit Mühe zu überwinden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 15.01.2024

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