Kopfschuss

Autor*in
Vaught, Susan
ISBN
978-3-570-30415-0
Übersetzer*in
Lecker-Chewiwi, Ann
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
375
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nachdem der siebzehnjährige Jugendliche Jersey Hatch einen Suizid begangen hat, ist er nicht nur halbseitig gelähmt und hat massive Sprachprobleme. Noch schwerer wiegen die Erinnerungslücken und die Frage, warum er überhaupt Selbstmord begehen wollte. Als er aus dem Reha-Zentrum entlassen wird, begibt er sich auf die verzweifelte Suche nach den Gründen für seinen Selbstmordversuch.

Beurteilungstext

"Mein fünfzehntes Lebensjahr war mir komplett aus dem Kopf geblasen worden, zusammen mit einem Großteil der Zeit. Danach - meinem sechzehnten Lebensjahr, das ich in der Reha verbracht hatte. Manchmal träumte ich Sachen und hielt sie für Erinnerungen. Und manchmal dachte ich, ich hätte geträumt, stellte dann aber fest, dass es real war." (S. 12) Nach einem knapp und nur mit massiven Folgebeschwerden überlebten Selbstmordversuch begibt sich der siebzehnjährige Jersey Hatch auf eine Spurensuche nach den Hintergründen für seine Tat.
Im Gegensatz zu anderen Romanen mit dieser Thematik verzichtet Susan Vaught auf zuviel Pathos und Larmoyanz. Jersey ist nicht nur ein Opfer seiner selbst, sondern er wird auch mit den Folgen seiner Tat für seine Mitmenschen konfrontiert. So muss er mit einer massiven Ablehnung und dem Befremden von Seiten seiner Umwelt zurecht kommen: Vor allem seine Eltern können die Gründe für seinen Suizidversuch nicht nachvollziehen. Unerwartete Hilfe erhält er besonders von "Mama Rush", der Großmutter eines ehemaligen Freundes, der aber nun nichts mit ihm zu tun haben will. In ihren Gesprächen macht Mama Rush ihm nicht nur die Wiedereingliederung in den Alltag einfacher, sondern gibt ihm auch entscheidende Hinweise, damit er seine Biografiearbeit und Spurensuche in der Vergangenheit erfolgreich bewerkstelligen kann: "Schau mal, was du über diese ‚Mein-Leben-ist-ätzend-Geschichte’ herausfinden kannst. Du hattest dich wirklich ein bisschen darin verrannt, alles besser zu machen als alle anderen, und dich völlig übernommen. Stocher mal ein wenig in der Richtung." (S. 131)
Susan Vaught gelingt ein sensibler Roman, der nicht nur die Innenwelt eines Jugendlichen ausleuchtet, der einen Selbstmordversuch begangen hat. Gleichermaßen nimmt der Roman auch das familiäre Umfeld von Jersey in den Blick, das ebenfalls berücksichtigt werden muss um zu verstehen, was Jersey zu seiner Tat getrieben haben könnte. Bei der Lektüre ist immer spürbar, dass die Autorin selbst eine ausgebildete und erfahrene Neuropsychologin ist. Besonders die realistische Darstellung der Folgen von Jerseys Hirnfunktionsstörungen, aber auch die Minderwertigkeitskomplexe des Jugendlichen vor und nach der Tat gehen beim Lesen sehr unter die Haut.

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Diese Rezension wurde verfasst von bfkö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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