Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung

Autor*in
Lavie, Oren
ISBN
978-3-7373-5686-2
Übersetzer*in
Jeschke, Mathias
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
40
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eigentlich ist „Konrad Kröterich von Keks“ mit sich selbst so zufrieden, dass er kein Gegenüber braucht. Doch nachdem er eines Nachts von der vollkommenen Umarmung geträumt hat, will er diese auch erleben. Er macht sich auf die Suche und probiert das Umarmen zuerst bei der Giraffe, deren Hals ihm aber zu lang ist. Auch bei Fisch, Kuh, Schildkröte und anderen Tieren fühlt es sich verkehrt an. So lädt Konrad zum großen Umarmungstreffen im Park ein. Ob sich dort sein Traum endlich erfüllt?

Beurteilungstext

Konrad Kröterich ist ein Herr in den besten Jahren und liebt es, sich mit seinem Spiegelbild zu unterhalten. „Sein Bett hat er so vor den Spiegel gestellt, dass er sich nachts beim Schlafen betrachten kann.“ Höchstens mit dem Geranientopf führt er noch Gespräche. Trotzdem scheint er etliche Freunde zu haben, denn als er sich nun auf die Suche nach der perfekten Umarmung macht, findet er viele Bereitwillige. Jedes Tier, mit dem sich Konrad umarmt, hat aber eine unerwünschte Eigenart. Der Fisch ist dem Kröterich zu glitschig, die Schlange umarmt zu eng, manche ,Umarmer‘ wie der Löwe sind zu wild. Und dann gibt es noch die, die sich nicht umarmen lassen wollen oder gar nicht wieder loslassen möchten. Am Ende seiner Versuche liegt Konrad „trübsinnig“ auf dem Bett, hat aber dann die Idee, in einer Kleinanzeige „nach einem Gegenüber für die vollkommene Umarmung“ zu suchen. So treffen sich am nächsten Samstag viele, viele Tiere im Stadtpark. Zwar ist Konrad auch jetzt nicht zufrieden zu stellen, die anderen Tiere jedoch - ja selbst vollkommen Fremde - beginnen einander zu umarmen.

Als der Kröterich vor lauter Selbstmitleid und Enttäuschung zu Boden fällt, wird er vom TV-Reporter, einem großen Hahn aufgefangen. Hier ist die Umarmung endlich einmal keine Körperübung mehr, sondern eine wirkliche Zuwendung. Nun strömen auch all die anderen Tiere herbei und drücken Konrad fest von allen Seiten, einzeln und in Gruppen. Und der Kröterich lässt sich umarmen. „Danke schön, das ist wirklich sehr freundlich“, murmelt er mit Tränen in den Augen und lernt anschließend sogar noch, dass nicht das Festhalten, sondern das Loslassen bei einer Umarmung wichtig ist.

Oren Lavie erzählt die Geschichte sprachlich gut verständlich, aber doch mit anspruchsvoller Wortwahl. „Beiläufig“, „annähernd“, „Tweedanzug“, „aufsehenerregend“ sind Begriffe, die eher ältere Kinder einordnen können. Am Ende von Konrads Suche - nach der großen Massenumarmung – scheint der Kröterich zwar zufrieden zu sein, es bleibt (mir) aber unklar, ob er weiterhin selbstbezogen vor sich hin lebt oder Freude an Umarmungen und freundschaftlichen Begegnungen mit anderen Tieren hat.

Die Illustratorin Anke Kuhl hat witzige Tiertypen erfunden. Da ist nicht nur der plumpe Konrad mit seinen Glubschaugen, der mal in Herrenunterhose, mal im Matrosen- oder Tweedanzug gezeigt wird. Auch die anderen Tiere sind eher skurril als wirklichkeitsnah oder niedlich gezeichnet. Sie leben in einem menschlichen Umfeld in Wohnungen mit Möbeln und Topfpflanzen. Die Schlange trägt Krawatte, der Löwe eine Rockerjacke, die Schnecke ein Abendkleid. Ihre Gesichtsausdrücke lassen Gefühle erkennen, typische Merkmale (wie z.B. der lange Storchenschnabel) sind besonders betont. Alle Tiere wirken eher erwachsen als kindlich. Das Nachwort und die Botschaft am Ende des Buches „Träume nicht – umarme!“ sind eher an eine erwachsene Leserschaft gerichtet, Kinder werden den Witz der ‚Biographie des Kröterichs Konrad‘, die dort aufgeführt wird, nicht erfassen.

Jungen und Mädchen ab etwa sechs Jahren werden Spaß an den humorvollen Illustrationen haben und verstehen, dass sich nicht jede/r immer und überall gern umarmen lässt. Dass Kuscheln und Nähe meistens aber etwas Schönes und mehr als eine Körperhaltung ist, wird man ihnen nicht extra erklären müssen. Man kann ihnen die Geschichte durchaus vorlesen. Im Schlussteil bleiben jedoch viele Fragen offen, das Nachwort sollte man weglassen. Vielleicht wird das Buch eher Erwachsenen gefallen.

Oren Lavie wuchs in Israel auf. Er ist Komponist und Musiker und schreibt Theaterstücke. „Konrad Kröterich“ ist sein zweites Kinderbuch. Anke Kuhl hat bereits zahlreiche Bücher illustriert und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2011 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis für „Alles Familie!“.

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Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Haunert; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 14.11.2022

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