Klein-Lichtstadt

Autor*in
Canby, Kelly
ISBN
978-3-96843-044-7
Übersetzer*in
Baunacke, Lena
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Canby, Kelly
Seitenanzahl
40
Verlag
Carl Auer
Gattung
Bilderbuch
Ort
Heidelberg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
19,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach und nach werden Ziegelsteine in einem Dorf geklaut, um nicht mehr abgeschottet zu sein von anderen Kulturen. Eine amerikanische Geschichte gegen die Trump Politik. Für Kinder ansatzweise greifbar, jedoch wenig fantasievoll.

Beurteilungstext

In einem kleinen Dorf klaut ein kleines Mädchen Ziegelsteine, um die Mauern des Dorfes schrittweise zu entfernen. Dies mag der Politiker des Dorfes nicht. Am Ende sind jedoch alle Bewohner froh, da sie von den neuen Wörtern, Speisen, Musik profitieren. Die Illustrationen haben einen ganz eigenen Stil. Die Bewohner und die Stadt sind minimalistisch und skizzenhaft in schwarz grau gezeichnet. Wichtige Objekte für die Entwicklung und die Geschichte werden mit leuchtenden Neonfarben hervorgehoben, um den Betrachtenden darauf aufmerksam zu machen. Das Buch verfolgt den Ansatz, die konservative Abschottungspolitik zu kritisieren und die jungen Lesenden auf die positiven Seiten einer multikulturellen Gesellschaft hinzuweisen. Bücher sollten nicht nur eine Botschaft übermitteln, sondern auch unterhalten und fesseln. Wenn ein Buch keine fesselnde Handlung oder interessante Charaktere bietet, kann es schwer sein, die Aufmerksamkeit der Leser aufrecht zu erhalten. Dieses Buch hätte das Potenzial, wichtige gesellschaftliche Themen anzusprechen und Denkanstöße zu geben. Wenn jedoch die ideologische Botschaft im Vordergrund steht und die Erzählung vernachlässigt wird, kann dies eine verpasste Gelegenheit sein, wichtige Themen auf eine ansprechende und reflektierende Weise zu behandeln. Der Politiker trägt einen langen Hut, der vermutlich in der amerikanischen Kultur im Allgemeinen mit ländlichen oder konservativen Lebensstilen in Verbindung gebracht wird und eine amerikanisch-geschichtliche Anspielung ist. Mit solchen politisch-kulturellen Anspielungen in Kinderbüchern ist es vor allem für Vorlesende im deutschsprachigen Raum schwer, da viele mit den geschichtlichen Hintergründen kaum vertraut sind. Es werden einige Sätze immer wieder wiederholt, statt sie für die Kinder näher zu beschreiben oder zu erklären. Ohne angemessene Handlung entzieht man den Kindern die Möglichkeit, ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Zudem besteht kulturelle Vielfalt auch aus Differenzen, die man lernen muss, zu lösen. Gerade kleine Kinder profitieren von einer politischen, vielfältigen Bildung, indem sie starken Charakteren folgen, die in abenteuerlichen Geschichten Konflikte und eine gemeinsame Konfliktbewältigung aufzeigen und diese friedlich zu lösen vermögen. Am Ende sind auch Kinder im Rollstuhl abgebildet, die es anscheinend in der Welt zuvor nicht gab, wahrscheinlich um eine inklusive Welt am Ende zu zeigen. Behinderungen haben jedoch nichts mit anderen exotischen Kulturen zu tun, wie es hier suggeriert wird. Als Fazit ist es sehr schätzenswert, dass der Carl-Auer Verlag sich für eine demokratische Bildung einsetzt und multikulturelles Leben ihren kleinen LeserInnen vermitteln möchte. Vielleicht könnte man in Zukunft mehr Raum für eigene Überlegungen den Kindern einräumen.

Anmerkung

Ein besonderer Einsatzort könnte der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe sein, wenn es um amerikanische Geschichte und Poltik geht. Hier können die SchülerInnen die versteckten Symbole besser deuten und sie miteinander verknüpfen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Ki; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 14.10.2023

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