(K)eins wie das Andere

Schlagwörter

• Diversität
• Spannung
• Ungleichheit

Teaser

Bei all dem, was es alles auf der Welt gibt, kann man schon mal schnell die Übersicht verlieren. Bei genauem Hinsehen lässt sich alles ordnen und sortieren. Und doch tanzt manches aus der Reihe. Freue dich auf eine spannende Entdeckungsreise mit erstaunlichem Ausgang.

Beurteilungstext

Das großformatige Buch ist einzigartig und verspricht Schmökerstunden zuhauf, bei dem es immer wieder viel zu Entdecken und zu Vergleichen gibt. Was gibt es nicht alles auf der Welt! So viele Lebewesen, so viele verschiedene Dinge. Da kann man schon mal schnell die Übersicht verlieren, findet nicht nur Arvo. Von ihm dürfen wir gleich zu Beginn den Familienstammbaum betrachten und dabei erkennen, mit welchem Prozentsatz an Erbanlagen diese Verwandten zu ihm in Verbindung stehen. Dann folgt Arvos Katze, namens Malcolm. Der Künstler hat uns dazu eine Übersicht mit Untergattungen von den Familien der Katzen, rechtsseitig des Buches, mit sehr detailgetreuen Illustrationen dargestellt. Hierbei ist nach der Entstehungszeit der Unterfamilien und Gattungen chronologisch sortiert worden. Darauffolgend staunen wir noch mehr, denn die doppelseitige Darstellung führt uns sehr eindrucksvoll vor Augen, dass Arvo und seine Katze einer noch größeren Gruppierung angehören, nämlich dem Reich der Tiere. Dazu die bedeutende Aussage: „Wenn du ein Mensch bist, dann bist du einer von fast acht Milliarden auf dieser Welt – und doch sind wir nur ein winziger Teil des Tierreiches.“. Der Autor stellt fest, dass sich alles in Gruppen sortieren lässt und fordert uns auf der nächsten Doppelseite dazu auf, herauszufinden, in welche Gruppe Arvos Instrumente – eine Geige und eine Gitarre – gehören. Ich bin geflasht von so einer akribischen Auflistung und etliche Instrumente kannte ich bis dahin nicht. Was ist ein Agogo? Hast du schon einmal eine Zambomba gesehen oder ein Jug? Weißt du was ein Sruti Upanga oder ein Guan ist? Und so wird es dir fortgehend auch auf den weiteren Buchseiten mit ihren Gruppensortierungen gehen. Wir können so viel dazu lernen und einfach nur von der ausführlichen Recherche und dem umfassenden, aufwendigen Zuordnen des Autors beeindruckt sein. Indem wir Dinge ordnen und sortieren, finden wir uns in der Welt zurecht. In der Wissenschaft hat das Sortieren und Klassifizieren zu großen Durchbrüchen geführt. Das Periodensystem ist ein gutes Beispiel dafür. Der Autor hatte schon immer Freude am Sortieren und Zuordnen und das hat ihn zu diesem Buch inspiriert. Allerdings stellt er auch fest, und da gebe ich ihm Recht, Kategorien sind nie ganz perfekt. Es lassen sich unter unterschiedlichsten Aspekten auch unterschiedliche Gruppierungen finden. Und obwohl es hilfreich und spannend ist, Dinge nach Eigenschaften zu ordnen, ist es oft genauso wichtig, sie nicht zu ordnen. Wir Schauen und Staunen, schauen wieder und entdecken wieder Neues. Ob es um Fahrzeuge, Werkzeuge, Wolkenformen, Gebäudegruppen zu unterschiedlichen Zwecken/ in verschiedenen Zeitaltern und aus unterschiedlichsten Materialien gebaut, ob es um Apfelsorten oder Buchsortierungen geht…. Es ist einfach spannend und überwältigend. Sehr schön finde ich den Abschluss des Buches und damit auch den endenden Streifzug von Arvo. Er entdeckt in der Menschenmenge seinen Vater und fragt ihn, wie es sein kann, dass sie einander unter all den Milliarden Menschen auf der Welt sich in einer Menge doch immer wieder erkennen. Darauf entgegnet ihm sein Vater: „Das ist ganz leicht. Es gibt zwar eine Menge Menschen auf der Welt, aber es gibt nur ein ICH… und nur ein DU!“. Damit trifft er die entscheidende Aussage, dass wir einzigartig und einmalig sind, trotz der vielen anderen Wesen auf der großen weiten Welt.
Im Anhang gibt es zu den Gruppierungen noch weitere erklärende Ausführungen, die uns noch mehr Wissen vermitteln. So gibt es beispielsweise Tausende von Apfelsorten auf der Welt, aber nur für 66 hat der Autor Platz im Buch gefunden. Arvos Käseplatte könnte man nach dem Tier, dessen Milch zur Herstellung verwendet wird, nach dem Ursprungsland oder nach dem Reifegrad kategorisieren. Wir bekommen Erläuterungen zu „Weichkäse“, „Hartkäse“, „Halbfester Schnittkäse“ u.a. Und so lesen wir interessiert weiter und blättern uns wieder die bildliche Darstellung zu der entsprechenden Gruppierung auf… Es ist ein sich wiederholender Handlungsablauf und ein stetes dazu Lernen. Vielen Dank. Die Illustrationen sind sehr ansprechend und gut erkennbar. Selbst kleinste Details lassen sich entdecken. Abwechslungsreich ist die Vorgehensweise der Darstellungen. Bei den Gebäuden haben wir beispielsweise eine 3D- Draufsicht von oben. Die 66 Äpfel sind reihenmäßig auf einem Marktstand, und farbig deutlich hervorgehoben vor dem dunkeln Hintergrund, in Kisten gelagert. Ihre Bezeichnungen prangen auf Etiketten oberhalb der Lagerstätte. Katzendarstellungen, auf aneinandergefügten Buchseiten, zu unterschiedlichsten Kunstrichtungen, sind ein weiteres Highlight. Vielen Dank für dieses Schmökerwerk mit erstaunlichem Ausgang!