(K)eins wie das andere

Schlagwörter

• Essen
• Familie
• Forschen
• Musik
• Technik
• Tiere

Teaser

Um Übersicht zu erlangen und nicht im Chaos der Welt unterzugehen, ordnen und sortieren wir die Dinge. Im Alltag, aber auch in der Wissenschaft. Es ist ein großer Genuss, in dieses ungewöhnliche Kunstwerk einzutauchen!

Beurteilungstext

Mit „(K)eins wie das andere. Vom Ordnen und Sortieren“ gab der britische Grafiker und Illustrator Neil Packer sein Debüt als Kinderbuchautor und -illustrator. Es ist ihm mehr als gelungen! Herausgekommen ist ein faszinierendes Buch mit überaus kunstvollen Zeichnungen, das einlädt, sich Zeit zu nehmen, einzutauchen, nachzudenken und sich zu erfreuen. 2021 wurde das Sachbuch mit dem renommierten Bologna Raggazi Award ausgezeichnet. 2023 ist es nun endlich in deutscher Sprache erschienen.

Im kurzen Vorwort schreibt Packer, dass man überall Dinge ordnen, sortieren und klassifizieren kann. Das geschieht im persönlichen Alltag, in der Arbeitswelt oder in der hochkomplexen Wissenschaft. Er verrät, dass er bereits als Kind gerne Dinge sortiert, in Gruppen eingeteilt und gezeichnet hat. Fahrzeuge lassen sich beispielsweise in Land-, Wasser,- oder Luftfahrzeuge ordnen. Aber es geht noch weiter. Manche dienen der Beförderung von Menschen, andere eher denen von Gütern.

In dem Buch begleiten die Leser*innen den Jungen Arvo durch seinen Tag. Er geht zum Musikunterricht, fährt mit dem Fahrrad durch die Stadt, besucht die Bibliothek, bis er schließlich seinen Vater in einer belebten Straße wiedertrifft. Auf diesem Weg macht Arvo viele Beobachtungen und Entdeckungen, was man alles ordnen kann: Fahrzeuge, Musikinstrumente, Gebäude, Wolken, Bücher, Äpfel und noch vieles mehr.

Es beginnt mit Arvos Familie. Sie ist abgebildet in einem über eine große Doppelseite weit verzweigten Stammbaum mit Porträts und kurzen Angaben zum Verwandtschaftsgrad. Gar nicht so einfach, die familiären Zusammenhänge zu erfassen. Die Familie von Malcolm, seiner Katze, sieht dagegen ganz anders aus. Hier besteht der Stammbaum nicht aus Geschwistern und Eltern von Malcolm. Seine Familie ist die „Familie der Katzen“, die sich als eine Gruppierung der Tiere im Lauf der Evolution immer wieder verändert hat. Im Diagramm stößt man auf fremde Namen von Untergruppierungen, die man vielleicht noch nie gehört hat: Pardelkatzen, Karakale oder die Marmorkatze. Kunstvolle, detaillierte Zeichnungen erwecken sie zum Leben.
Die Kategorien sind jedoch nicht unverrückbar, mitunter überlappen sich verschiedene Eigenschaften, neue Gruppierungen können entstehen. Gebäude lassen sich z.B. ordnen nach ihrer Entstehungszeit, ihrem Zweck oder dem Baumaterial, das verwendet wurde.
Neugierige, interessierte Kinder ab neun Jahren, aber auch ältere oder Erwachsene werden große Freude haben, sich auf dieses Buch einzulassen. Man blättert es nicht einfach durch, sondern bleibt hängen an einer der Übersichten oder Abbildungen, denkt nach und verweilt. Die Illustrationen und die Einsicht in die Vielfalt der Dinge faszinieren.
Der Text am unteren Rand der Seiten ist kurz und einfach und führt immer wieder zur kleinen Vater-Sohn-Geschichte zurück.
Eventuell fühlen sich manche Leser*innen zunächst ein wenig allein gelassen mit ihren Beobachtungen. Erst am Ende des Buches gibt Neil Parker weitergehende Erläuterungen zu seinen gebildeten Kategorien, die er zum Teil mit wissenschaftlicher Beratung, zum Teil aus persönlichen Sortierungsvorlieben vorgenommen hat. Diese Einordnungen sind recht anspruchsvoll formuliert und von Kindern im Grundschulalter nicht ohne weiteres zu verstehen.

Ein ungewöhnliches, wunderbares Buch – ein Schatz!