Kalte Augen
- Autor*in
- Stehle, Katrin
- ISBN
- 978-3-423-78238-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 222
- Ort
- München
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 15jährige Kira gerät während einer Schulfahrt nach Berlin in eine beängstigende Situation: Mitten in der Nacht ist sie plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Ein fremder Junge bietet ihr seine Hilfe an, doch ist er wirklich ein "Seelenverwandter", wie es zunächst den Anschein hat?
Beurteilungstext
Kira, Schülerin aus dem Allgäu und Ich-Erzählerin dieses extrem spannenden Psycho-Krimis, hat sich während der Berlin-Fahrt ihrer Schülerzeitungs-AG nachts in einem Park verlaufen. Die Freundinnen, mit denen sie unterwegs war, sind plötzlich unauffindbar, es ist ein bisschen Alkohol und Hasch im Spiel, komische Typen laufen ihr über den Weg und machen sie an: eine überaus beängstigende Situation für die Fünfzehnjährige! Aber dann taucht Gunnar auf, dessen angebotene Hilfe sie zunächst zögernd annimmt. Zwar erscheint der fremde Junge ihr einerseits seltsam, andererseits gibt es aber so viele Übereinstimmungen zwischen ihnen, dass sie an eine Art Seelenverwandtschaft glaubt. Per Handy und E-mail halten die beiden Kontakt, auch nachdem Kira längst wieder zu Hause ist. Von Kira (an)gespannt erwartet, sind diese von Gunnars Seite meist sprunghaft und geben dem Mädchen das Gefühl, er könne ihre Gedanken lesen; das fühlt sich vertraut und gleichzeitig auch befremdlich an. Trotzdem steigert sich Kira in das Gefühl hinein, die "Liebe" des Jungen zu erwidern, wozu auch seine immer eindringlicheren Mails, in denen er von Suizidversuch und "Ritzen" schreibt, beitragen. Ohne wirklich zu bemerken, wie sehr sie sich manipulieren lässt, möchte sie weder mit ihrer Mutter, noch mit ihren besten Freunden Beke und Dirk, die gerade ein Paar geworden sind, über diese Beziehung sprechen. Bis Gunnar eines Tages plötzlich vor Kiras Schule auftaucht und ihr klar wird, dass ihr "Seelenverwandter" vor nichts zurückschreckt!
Katrin Stehle hat ihre Geschichte sehr spannend und psychologisch stimmig aufgebaut, wobei auch die Perspektive der Ich-Erzählerin wirkungsvoll gewählt ist. So erlebt der Leser hautnah die "Wechselbäder" der Gefühle Kiras, dieses "sich nah und doch ganz fremd fühlen" mit und kann gleichzeitig selbst eine kritische Distanz aufbauen. Ihren Titel "Kalte Augen" fundamentiert sie des Öfteren durch Kiras Empfinden, dass Gunnars (wie sich herausstellt "manipulierte") grüne Augen selten warm wirken, sein Lächeln diese Augen eigentlich nie erreicht und sie ansonsten eher starr bis kalt sind. Überhaupt gelingt es der Autorin sehr gut, Gefühle in Verbindung mit bestimmten Situationen (S. 100 z. B. "Loslassen") zu beschreiben und interessant ist, dass es in ihrem Krimi um Jugendliche geht, die in ganz unterschiedlichen Familienformen aufwachsen. Aber nur Gunnar ist offenbar einer, der damit nicht klarkommt.
Nicht wirklich beantwortet wird die Frage, wo Gunnar all die Informationen über Kira sammeln konnte, mit denen er ihr eine "Seelenverwandtschaft" suggeriert hat, aber "versteckte" Hinweise auf Internet-Blogs etc. finden sich genug. Vielleicht macht das ja den einen oder anderen Leser künftig etwas vorsichtiger?