Jonas und die Nachtgespenster
- Autor*in
- Dückers, Tanja
- ISBN
- 978-3-570-12975-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Spranger, Nina
- Seitenanzahl
- 25
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2008
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Wenn zum Schlafen das Licht im Zimmer von Jonas und seinem Bruder Paul ausgeht, beginnt Jonas' Phantasie Purzelbäume zu schlagen und alles verwandelt sich in bedrohliche Gespenster. Vor lauter Angst kann er nicht einschlafen. Als Paul dies merkt, weiht er Jonas in seine eigene Gespensterwelt ein, die sehr viel gutmütiger und harmloser daherkommt als die bedrohlichen Schatten, die Jonas sich vorstellt. Aus dem unheimlichen Dunkel wird etwas unterhaltsam Buntes.
Beurteilungstext
Tanja Dückers und Nina Spranger greifen ein Thema auf, das fast jeder irgendwann als Kind gekannt hat: die Angst vorm Dunkeln, wenn die Schränke quietschen, die Fenster knarren und der Mond seltsame Schatten ins Zimmer zeichnet. Mit ihren Texten und Illustrationen machen beide vor, dass eine schlichte, allen bekannte Situation eine ideale Vorlage für ein unterhaltsames Buch sein kann. Die Autoren setzen die Gefühle der Geschwister und die Strategie, mit der sie der Angst zuleibe rücken, kurzweilig um. Jonas taucht völlig in Pauls Gespensterwelt ein. Anstelle der bedrohlichen Schatten, die seine Einbildung ihm vorgaukelt, sieht er nun die kichernden, bunten Phantasiewesen, die sein Bruder aus den Geräuschen und Schatten im nächtlichen Zimmer entstehen lässt. Beide führen nun Regie bei der nächtlichen Gespensterparty und Jonas ist begierig auf neue Spaßgespenster, bis ihn unversehens der Schlaf übermannt. Angst hat er keine mehr. Die Illustrationen zeichnen die Gespenstermetamorphose brillant nach. Eingangs sieht man die grauen, dunkelblauen und farblos-grünen Schatten der Gegenstände, die sich in dem Kinderzimmer befinden, wie sie Jonas erscheinen - riesig, ohne Konturen und deshalb bedrohlich. Dann, als Paul ihm seine Welt der nächtlichen Erscheinungen erklärt, verändern sich die Gestalten: aus den dunklen, gesichtslosen Schemen werden bunte, harmlose Tiere und Clowns, denen die Geschwister mit immer mehr Elan Gesicht und Form geben. Farbenfrohe Gestalten bevölkern die Doppelseiten, eine ganze Partygesellschaft aus verschiedenen Mustern, Farben, Formen, Größen und Gesichtern zieht ins Schlafzimmer ein.
Die Acrylfarben auf Leinwand sorgen für kräftige Farben und Struktur, die alle bemalten Flächen plastischer erscheinen lässt. Der Hintergrund hingegen ist dabei so neutral wie möglich: weiss, nicht bemalt, ohne Leinwandstruktur. Da es um Angst vorm Dunkeln geht, sagt der weiße Hintergrund auch, dass das Dunkle nicht wirklich schwarz ist, nur eine Frage des Lichts. Das muntere Treiben wirkt durch den hellen Hintergrund umso fröhlicher. Es kann keine Angst entstehen.
Text und Illustration gehen Hand in Hand, die Bilder führen aus, was der Text vorgibt. Die Gestaltung der Gespenster bleibt in großen Teilen den Illustrationen überlassen, der Text hält sich mit beschreibenden Details zurück. So bleibt es unterhaltsam und der Leser kann sich in die Illustrationen versenken, um Einzelheiten zu ergründen.
Das Buch ist durch die Themenwahl und die witzige Auflösung der Angst vorm Dunkeln ein gutes Bilder- und Vorlesebuch, das sich der Angst seiner jungen Leser mit Verständnis und Augenzwinkern annimmt.