Jojo-Herz

Schlagwörter

• Tod/Sterben

Teaser

Elisa ist nach dem Tod der Großmutter abgehauen, um in dem Haus, in dem früher einmal ihre Eltern gelebt haben, herauszufinden, wer sie ist und warum sie keine Erinnerung an ihre Kindheit hat.

Beurteilungstext

Wegweiser ist für Elisa ein Brief der Großmutter . In dem einsamen Sommerhaus gibt es für Elisa zunächst keine Erklärung, aber Kinder aus dem nächsten Dorf drängen sich in ihre Einsamkeit. Widerstreitenden Gefühle bestimmen ihre Beziehungen, wachsender Freundschaft zu Martin steht die Eifersucht von Johanne gegenüber, die Elisa verrät. In einer dramatischen Schlussszene wird Elisa von Martins Vater gerettet, nachdem sie die Aufklärung ihres Familiengeheimnisses entdeckt hat: ihre kleine Schwester ist verunglückt, sie hat sich die Schuld an diesem Tod gegeben und damit auch für das Weggehen des Vaters, die anhaltende Depression der Mutter. All das war nur aushaltbar durch Vergessen - so stellt es die Autorin in einem nicht immer leicht zu lesenden Text dar. Denn die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern in Brüchen, Rückblenden, Erinnerungen, Gedankengängen und Naturbildern, die dem inneren Zustand Elisas entsprechen (etwa Elisa Gang am Fluss entlang oder in der geradezu euphorischen Schlußszene, als die verletzte Gans wieder fliegen kann, Elisa sich mit der Mutter ausgesprochen haten und Klarheit und einen Freund für sich gewonnen hat. Selbst wenn der Text in der versierten Übersetzung von Haefs in den einzelnen Passagen nicht schwierig ist, so verlangt er doch viel Aufmerksamkeit und ein Hinterfragen der Zusammenhänge, die sich nicht von allein ergeben. Der norwegische Titel “über alles geliebt” deutet deutlicher auf das tragische Mißverständnis hin, das Elisas Leben so lange überschattet hat als das “Jojo-Herz” des deutschen Titels.