In einem Schloss in Schottland lebte einmal ein junges Gespenst

Autor*in
Hohler, Franz
ISBN
978-3-314-10616-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Maurer, Werner
Seitenanzahl
48
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Humorvoll erlernt das junge Gespenst, wie man sich als Gespenst zu verhalten hat. Alle Versuche, der Gespenstertradition eines richtigen Schlossgespenst zu widmen, werden in ihr Gegenteil gekehrt. Viele Überraschungsmomente geben der Erzählung einen unvorhersehbaren und spannenden Verlauf, weil hier gewissermaßen mit der Tradition gebrochen wird und die Erwartungen in vielfacher Hinsicht anders verortet werden. Dinge können nur erfahrbar gemacht werden, wenn sie authentisch vermittelt werden. Doch wie kann ein Gespenst erlernen, wie man unheimlich wirkt und Menschen erschreckt? Wenn es gar nicht weiß, was es bedeutet? Unvoreingenommen nimmt das junge Gespenst die Ratschläge und Anweisungen der Gespenstereltern an und tut wie ihm gesagt. Es stellt sich jedoch so tollpatschig an, dass es das Schlossherrenehepaar eher amüsiert, denn verschreckt. Die Gespenstereltern nehmen dies zum Anlass, ihr junges Gesepensterkind in die Lehre zu schicken, damit es erlernt, wie man die Kunst des Spukens beherrscht.

Beurteilungstext

Dieses sehr eigenwillig und besonders eindrucksvoll gestaltete Kinderbuch von Franz Hohler "In einem Schloss in Schottland lebte einmal ein junges Gespenst" handelt von der Tradition des Spukens in einer Gespensterfamilie. Dort möchte das alte Gespensterelternpaar ihrem Sprössling beibringen, wie man ordnungsgemäß spukt und Menschen erschreckt. Wie sich das für ein richtiges Gespenst gehört. Das junge Gespenst weiß jedoch nicht, wie man es hinbekommt, unheimlich zu wirken. Als es die jeweiligen Schreckmethoden von den Eltern gezeigt bekommt und anschließend nachmacht, amüsiert es das Schlossherrenehepaar, weil das junge Gespenst eher lustig anmutet, denn unheimlich. Das kleine Gespenst kann die schweren Eisenkugeln an den Füßen kaum bändigen und purzelt die Schlosstreppen hinunter und fliegt durch ein Fenster in den Schlossgraben. Doch kurz vor dem Ertrinken wird es von seiner Gespenstermutter gerettet, die dies bereits ahnte.
Die Gespenstereltern beschließen nunmehr, ihr kleines Gespensterkind zum unheimlichsten Gespenst von ganz Schottland in die Lehre zu schicken, damit es dort erlernt, wie man unheimlich wird. Es nimmt den Zug nach Whistlefield und steigt dort als einziger Fahrgast aus. Dort angekommen, fällt dem jungen Gespenst auf, dass die Menschen sehr verängstigt wirken und nimmt gleichzeitig die unheimlichen Geräusche wahr, die vom Schloss zu hören sind. Das Gespensterkind freut sich, endlich die Kunst des Spukens zu erlernen. Neugierig rennt das junge Gespenst zum Schloss und bittet das unheimlichste Schlossgespenst, ihm beizubringen, wie man unheimlich wird. Da das Schloss seit geraumer Zeit nicht mehr bewohnt wurde, haben sich viele unheimliche Ecken ergeben, vor denen sich das unheimlichste Gespenst immerzu fürchtet, dass es vor lauter Schrecken aufheult, das die Dorfbewohner davor erschauern.
Zusammen erkunden sie die unheimlichsten Orte im Schloss und stellen unerwarteter Weise fest, dass diese vermeintlich gruseligen Ecken gar nicht mehr so unheimlich sind. Das unheimlichste Gespenst wird so von dem jungen Gespenst geheilt, weil es nicht mehr einsam in dem Schloss herumspuken muss. Denn nur die Einsamkeit machte das unheimlichste Gespenst zu einem schreckhaften Wesen, welches dann auch die Dorfbewohner erschreckte, dass sie vor Angst erstarrten. Schließlich lässt das junge Gespenst seine Eltern in das Schloss holen, damit sie dort zusammen leben können. In gemeinschaftlicher Runde mit den Dorfbewohnern säubern sie das Schloss und feiern ein Fest, woraufhin der Spuk und die unheimliche Einsamkeit beendet wird.

Das Bilderbuch ist der Erzählung entsprechend in dunklen Tönen gehalten. Die Grundfarbe auf den Seiten ist schwarz, welches die bildlichen Darstellungen umrahmt. Die Gestaltung verleiht der Geschichte etwas Sagenumwobenes, was zu der Thematik um die Gespensterfamilie, aber auch zu der landschaftlichen Typisierung um Schottland mit seinen Burgen und Schlössern passt.

Die Erzählung eignet sich sehr gut zum Vorlesen und dient ebensogut als pädagogisches Beispiel für Kinder, wie man durch eigenes Erleben neue Einsichten und Einstellungen gewinnen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von NvG; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 07.02.2023

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