Im Land der Kaffeeblüten
- Autor*in
- Antoni, Laura
- ISBN
- 978-3-522-20160-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 400
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Teaser
Zwei junge Mädchen erkunden ihre Familiengeschichten, die sich in Guatemala des Jahres 1901 treffen. Einige Geheimnisse werden gelüftet.
Beurteilungstext
Julia und Isabell treffen in einer Bremer Gymnasialklasse aufeinander. Sie sind beide neu in der Klasse und erhalten von ihrer Lehrerin die Aufgabe über den Kaffeehandel am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Referat zu schreiben. Isabell kommt gerade aus dem Land und Julias Familie ist im Kaffeehandel tätig mit einer Finca in Guatemala. So weit so gut. Die beiden forschen und finden einen Zusammenhang: ihre Ururgroßmütter haben sich gekannt. Isabells Ururgroßmutter, Elise, musste mit ihren Eltern, die Archäologen waren, nach Guatemala und hat ihre Erlebnisse in einem Tagebuch festgehalten. So erfahren wir aus erster Quelle, wie das Leben damals aussah. Natürlich rangt sich auch um Julias Ururgroßmutter, Margarethe, eine spannende Geschichte. Ihre große Liebe war Juan, ein Indio. Damals wurden noch Hochzeiten arrangiert und Frauen hatten es schwer, ihre eigenen Vorstellungen vom Leben durchzusetzen.
Die Autorin entwickelt eine interessante, verwobene Familiengeschichte. Sie lässt die LeserInnen an der beschwerlichen Seereise nach Guatemala, den erwarteten Pflichten der zukünftigen Erbin einer Kaffeeplantage und an einer romantischen, tragischen Liebesgeschichte um 1900 teilhaben. Der zweite Strang des Romans folgt einer Archäologen-Familie die zur gleichen Zeit ihre Fundstücke nach Europa bringen und damit die Nachfahren der Mayas um ihre Kultur und ihren Besitz betrügen. Also viel sozialer und privater Zündstoff. Die beiden Protagonistinnen sind in ihren Überlegungen, Planungen und Diskussionen, nah an dem Leben heutiger Jugendlicher gezeichnet. Es gibt, in Julias Fall, den berühmten Streit mit den Eltern und die Erwartungen derselben an ihre Tochter. Isabell geht es da erheblich besser, ihre Familienverhältnisse sind eher untypisch und freizügig. Wer darf schon bei seiner "Hippie-Oma" leben, die sowieso kaum zuhause ist? Sie ist der Gegenpol, der die Freiheit der Planungen der beiden sichert. Bei den Betrachtungen des "geschichtlichen" Teils wird es dann leider oft etwas sehr kitschig. Verpackt als Familiengeheimnis kommt heraus, dass Margarethe von besagtem Juan schwanger war, dieser nun wieder bei einem Vulkanausbruch ums Leben (einer muss immer sterben) kam, sie dann einen reichen Bremer Kaufmann heiratete (der Juan auch noch zum verwechseln ähnlich war) und das Kuckuckskind unentdeckt das Familienunternehmen weiterführte. Da kommt ja viel zusammen und man muss tief durchatmen, um mitzukommen. So fliegt man über die Seiten um nicht im Kitsch zu ertrinken und hofft auf ein gutes Ende.