Identity X - Wer ist Boston Coleman?

Schlagwörter

• Abenteuer
• Flucht
• Forschen
• Naturwissenschaft

Teaser

Boston Coleman wird vom FBI verdächtigt, einen Raubüberfall begangen zu haben. Die Tat wurde aber von einem Doppelgänger ausgeführt. Bald wird Boston von Mitgliedern einer kriminellen Organisation verfolgt. Wissenschaftler wollen ihm das Rückenmark entnehmen, um einen Impfstoff herzustellen. Dieser soll die Menschheit vor einem kommenden tödlichen Virus schützen. Damit das Serum rechtzeitig zur Verfügung steht, ist eine Zeitreise nötig.

Beurteilungstext

Boston Coleman ist ein Findelkind und lebt seit 14 Jahren bei seinen sehr liebevollen Adoptiveltern. Was die Familie nicht weiß, ist, dass Boston das geglückte Ergebnis eines wissenschaftlichen Experiments ist. Im Labor wurde bereits sein Embryo mit einer einzigartigen genetischen Veränderung ausgestattet. Diese soll als Material für einen Impfstoff dienen, der ein künftiges, die Menschheit bedrohendes Virus vernichten kann. Asher, ein krimineller Doppelgänger Bostons, begeht einen Raubüberfall und liefert alle Indizien, die Boston als Täter ausweisen. Mit dieser Erpressung will eine amerikanische Organisation den Jungen gefügig machen. Doch er wehrt sich gegen das Ansinnen, mit Hilfe einer Pille auf Zeitreise zu gehen und die „Welt zu retten“. Damit ist er einer gnadenlosen Verfolgung ausgesetzt. Wegen des Raubüberfalls ist ihm auch das FBI mit den Agenten Rosalind, Gionelli und David auf den Fersen. Außerdem haben es üble Typen aus Deutschland und auch Korea auf Bostons kostbaren Körper abgesehen. Kidnapping, Schlägereien, Flucht und Schießereien wechseln sich ab. Schließlich findet sich Boston in einem einsamen Haus mitten in der Wildnis und überlebt dort einige Monate. In diesem Haus entdeckt er uralte Tonbänder und ein Aufnahmegerät aus dem Jahr 1978, die noch funktionieren. Ihnen vertraut er seine Erlebnisse in zeitlichen Abständen an. Diese einzelnen „Kapitel“ bilden einen Erzählstrang des raffiniert aufgebauten Romans. Parallel dazu wird über den Stand der polizeilichen Ermittlungen der FBI-Agenten berichtet. Dies ist der zweite Erzählstrang. Diese beiden Erzählperspektiven bieten aber weitaus mehr als nur „Action“. Viel ist über Zeitreisen, Gentechnik und Viren zu erfahren, als Boston zur Mitwirkung am menschlichen Experiment überzeugt werden soll. Sehr sensibel beschreibt der Autor Bostons wechselnde Gefühlslage, die Liebe seiner Adoptiveltern und die Treue seiner Freundin Celia. Als der Doppelgänger Asher sich in Bostons Familie eingeschlichen hat, erkennt sie als einzige, dass es nicht ihr Freund ist und meldet es der Polizei. Auch Agentin Rosalind ist in ihren Ermittlungen hin und her gerissen, weil sie ahnt, dass hier „etwas“ nicht stimmt. Denn der verfolgte Junge hat für das ihm zur Last gelegte Verbrechen ein wasserdichtes Alibi mit rund 200 Zeugen. Letztlich entdeckt die Agentin das letzte Versteck Bostons mit Hinweisen, dass er tatsächlich hier gewesen ist. Auch die Tonbänder kann sie sichern. Doch wo ist Boston? Und falls er lebt, in welcher Zeit lebt er? Der Autor löst dieses Rätsel nicht auf. Dieser Science-Fiction-Roman ist auf jeden Fall eine spannende Lektüre. Die Sprache ist gelegentlich etwas derb, aber dem Thema und der Zielgruppe der Lesenden angemessen. Allerdings machen die beiden Erzählstränge mit ihren Zeitsprüngen die Geschichte etwas verwirrend und unübersichtlich. Erst recht sind die für Boston geplanten Zeitreisen schwer nachzuvollziehen. Die jungen Lesenden können sich aber anregen lassen, sich über Albert Einsteins Theorie zu Zeitreisen zu informieren, wie das die Agentin Rosalind am Ende des Romans tut. Themen wie Experimente an menschlichen Embryonen, die Gentechnik oder Viren, die die Menschheit bedrohen, bieten jede Menge Anlass zu Diskussionen. Was darf die Wissenschaft überhaupt? Der Autor hat diese wichtigen und sehr aktuellen Fragen gekonnt in diesen spannenden Roman eingearbeitet.