Ich fühl's nicht

Autor*in
Strömquist, Liv
ISBN
978-3-96445-028-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Strömquist, Liv
Seitenanzahl
176
Verlag
avant-verlag
Gattung
ComicTaschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Sachcomic über die Liebe in Zeiten des Kapitalismus

Beurteilungstext

Die Schwedin Liv Strömquist (*1978) befasst sich in ihrem neuesten Sach-Comic „Ich fühl’s nicht“ (2020, avant) mit der Liebe in Zeiten des Kapitalismus. Wie in ihren drei zuvor publizierten Werken liefert die feministische Comiczeichnerin auch hier gesellschaftskritische Perspektiven: Von einer Kulturgeschichte der Menstruation und der Vulva (in „Der Ursprung der Welt“, dt. 2017) über Beziehungsmuster in unterschiedlichen Jahrhunderten (in „Der Ursprung der Liebe, dt. 2018) hin zum Mythos vom männlichen Genie (in „I’m every woman“, dt. 2019) - Strömquist erzählt und zeichnet originell, witzig, nie belehrend. Vielmehr lässt sie Fakten und historischen Daten für sich sprechen. Zusätzlich bezieht sie sich auf soziologische Theorien und kombiniert diese mit einer unbändigen Freude an Sprachwitz und einer durchaus berechtigten Prise Wut. „Ich fühl’s nicht“ geht aus von einer geradezu banalen Beobachtung: Der Hollywood Schauspieler Leonardo Di Caprio unterhält seit Jahren unzählige Beziehungen zu bildschönen und (gleichbleibend) jungen Topmodels - die immer wieder in die Brüche gehen. Strömquist geht der Frage nach den Gründen für diese gescheiterten Liebschaften nach und macht neben der „Konjunktur der rationalen Wahl“ unter anderem die „Neudefinition von männlichem Erfolg“ und „die Entzauberung der Welt“ aus. Die Komik des Comics erwächst dabei zum Teil aus der Absurdität der erzählten Geschichten und Anekdoten selbst, zum Teil aber aus der Art und Weise wie Strömquist sie miteinander kombiniert und als Erzählinstanz immer wieder durch ironisch-sarkastische Spitzen enttarnt. Die besondere Erzählweise, die anekdotisch-fiktionales und essayistisch-populärwissenschaftliches Schreiben miteinander verknüpft, spiegelt sich in gewisser Weise auch auf der Bildebene wider: Hier collagiert Strömquist Fotos, Zeitungsausschnitte und eigene Zeichnungen. Ein weiteres Highlight von Strömquist im Sachcomicregal!
Saskia Germer

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Diese Rezension wurde verfasst von sag; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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