Huch! Eine Überraschung

Schlagwörter

• Angst
• Freundschaft

Teaser

Die wilde Susi Eichhorn verspricht ihrem Freund, dem Angsthasen August Fuchs, eine Überraschung. Was erwartet ihn? Hat sie Schlimmes mit ihm geplant?

Beurteilungstext

Der kleine August Fuchs ist verabredet mit seiner besten Freundin Susi Eichhorn. Sie will ihn zu einer Überraschung abholen. Der schüchterne August hat große Bedenken, dass ihm ein Ausflug bevorsteht mit vielen gefährlichen, wilden und unangenehmen Momenten, da die muntere Susi Eichhorn eine Vorliebe hat herumzutollen und äußerst spannende Sachen zu erleben. Er selbst zieht es vor, ruhige, sichere und schöne Unternehmungen zu machen. Während er auf Susi wartet , stellt er sich immer mehr unangenehme Abenteuer vor, die Susi für ihn vorbereitet haben könnte. Doch letztlich wird es ein herrlicher Tag mit gemeinsamem Picknick, mit viel Spaß und ausschließlich tollen Überraschungen für den kleinen Fuchs.

Miriam Bos ist eine Künstlerin aus den Niederlanden, die sich überwiegend mit dem Design von fröhlichen, bunten, meist floralen Mustern auf Stoffen, Papieren, Kalendern, Spielen, Puzzlen und Dosen beschäftigt. Mit dem Kinderbuch "Huch! Eine Überraschung" hat sie sich zum ersten Mal 2012 in das Reich der Literatur begeben. Auf DIN A4-großen Seiten und auch Doppelseiten hat sie in überwiegend herbstlichen, leuchtenden Farben eine wunderschöne Natur im Wald gemalt. Mit kräftigen Pinselstrichen hat sie die Bäume, Blumen und das Gras in Aquarelltechnik gezeichnet. Dabei steht nicht so sehr die genaue Abbildung der einzelnen Pflanzen im Vordergrund, sondern vielmehr eine künstlerische, leichte und akzentuierte Verbindung mehrerer Pflanzengebilde. Es ist ein bunter Phantasiewald, in dem sie die Geschichte des kleinen, etwas ängstlichen Fuchses spielen lässt.

August Fuchs, wie auch seine Freundin Susi Eichhorn, passen farblich wunderbar in den zum Ende des Sommers noch grünen Wald, den aber schon an vielen Stellen leicht verfärbte, zu Braun- und Orangetönen tendierende Streifen und Tupfen durchziehen. Beide Tiere sind geprägt von einem dicken, buschigen, leuchtorangefarbenen Schwanz und ziehen auf allen Seiten die Blicke auf sich. Neben diesem markanten Merkmal des Schwanzes haben beide Tiere ein besonders fein gezeichnetes, sympathisches Gesicht mit einer freundlichen Miene. Im Gegensatz zum Fuchs, dessen feine, spitze Nase und kleine Augen auf einen verträumten und nachdenklichen Charakter hinweisen, hat Miriam Bos dem Eichhörnchen ein besonders niedliches und verschmitztes Gesicht - auch hier deutlich an der Nase und den Augen zu erkennen - gezeichnet.

Es erscheinen noch weitere bemerkenswerte Waldtiere, denen die Künstlerin durch ihre Zeichnungen in klaren, phantasievollen Farben und Ausprägungen jeweils bestimmte Charaktere zugeordnet hat. Einer Phantasiegeschichte entsprechend hat sie manche Tiere mit bunten Pullovern, Jacken, Schals oder Hüten versehen. So hat z. B. der Frosch einen grasgrünen, dicken Pullover an und der mächtige Bär trägt einen winzigen Erdbeerhut auf seinem dicken Kopf. Allen Tieren hat Miriam Bos ein freundliches, wenn nicht sogar lachendes Gesicht gegeben.

Aus Angst vor einer Überraschung stellt sich der kleine Fuchs viele Tiere vor, die ihm gefährlich werden könnten. Doch diese bunte Schar von Waldbewohnern, zu denen u. a. ein Wildschwein, ein Wolf, ein schwarzer Storch, eine grüne Schlange und andere kleine Tiere und auch Vögel dazugehören, wurden so fröhlich gezeichnet, dass eigentlich niemand sich vor ihnen fürchten muss.

Besonders bunt wird es auf den Seiten, auf denen sich der Fuchs in seiner Phantasie alle möglichen netten, süßen Überraschungen und Leckereien überlegt. Hier erkennt man das besondere Faible von Miriam Bos, sich wunderschöne, farbenprächtige Details wie Bonbons, Muffins, Obst oder Blumen auszudenken.
Lediglich eine Doppelseite im Buch wurde etwas dunkler gestaltet, auf der die beiden Freunde durch den Wald mit seinen hohen, teils sogar schwarzen Bäumen radeln.

Auf all diesen phantasievollen Seiten wurden überwiegend kurze Textpassagen eingefügt, in denen man lesen kann, welche Gedanken sich der kleine Fuchs macht bezüglich der ihm bevorstehenden Überraschung. Mit dieser Ankündigung hat Susi Eichhorn ihn in eine prekäre Situation gebracht. Da er vom Typus her ein ängstlicher, auf Sicherheit bedachter Fuchs ist, macht ihn alles Unbekannte nervös und bauscht sich in seinen Gedanken zu schrecklichen Bedrohungen aus. Schüchterne Kinder werden sich gut in die Situation des Fuchses hineindenken können und seine Ängste nachempfinden.

Susi Eichhorn ist dagegen, ganz entsprechend einem Eichhörnchen in der Natur, schnell, mutig, unbedacht und immer auf neue Abenteuer aus.
Zum Glück lösen sich zum Schluss die Befürchtungen des Fuchses in Wohlgefallen auf. Susi hat sich wohlweislich auf die Ängstlichkeit ihres Freundes eingestellt und überrascht ihn ganz in seinem Sinne mit einem herrlichen, fröhlichen Picknick. Beim gemeinsamen Spiel können so auch die letzten Ängste von August verschwinden.

Das Fazit der Geschichte ist, dass man sich in der Gesellschaft eines guten Freundes sicher fühlen kann und sich unbedenklich auch auf fremde Situationen einlassen kann. In einer Freundschaft ist es wichtig, aufeinander zu vertrauen. Große und kleine Angsthasen können mit dieser kleinen Geschichte in dem herrlich gestalteten Bilderbuch erfahren, dass es wichtig ist, sich nicht aus Unsicherheit zurückzuziehen, sondern sich aufeinander zu verlassen. Echte Freunde haben Verständnis füreinander, geben sich gegenseitig Stärke und Mut. Und gemeinsam ist der Spaß am Spiel doppelt so groß. - Miriam Bos hat ein wunderbares Mutmachbuch zum Vorlesen, gemeinsamen Betrachten und Analysieren mit kleinen Kindern geschrieben.
Das Bilderbuch kann besonders im Kindergarten und in den ersten zwei Schuljahren zum Vorlesen und Besprechen zum Thema "Angst" eingesetzt werden