How to draw (animals) a chicken

Schlagwörter

• Komik/Humor
• Kunst

Teaser

Jean-Vincent Sénac möchte Schritt für Schritt zeigen, wie man mit wenigen Strichen ein Huhn zeichnet. So ist jedenfalls der Plan. Doch es passieren Fehler. Ein Körperteil wird vergessen, eine Zeichnung kippt einfach um. Aber das ist noch nicht alles. Die gezeichneten Hühner entwickeln ein Eigenleben. Sie laufen weg, mischen sich in den Zeichenprozess ein oder kommentieren ihn frech. Damit scheint das Chaos perfekt. Oder ist es am Ende doch ganz einfach ein Huhn zu zeichnen?

Beurteilungstext

Sénacs How-to-draw-Buch ist weit mehr als eine weitere der unzähligen Zeichenschulen. Der Leser wird nicht nur Schritt für Schritt zum Zeichnen eines Huhns bzw. Hahns befähigt, sondern wird auf dem Weg zu diesem Ziel bestens unterhalten. Dabei lernt er, dass Fehler unbedingt zum Lernprozess dazugehören, durchaus witzig sein können und v.a. die Chance eröffnen, es ein zweites Mal zu probieren. Statt sich an ein Vorgehen zu halten, das einem vorhersehbaren Erstens-Zweitens-Drittens folgt, erzählt Sénac durch seine zum Leben erweckten Zeichnungen, die seine Handlungsanweisung immer wieder durchkreuzen, eine ganze Geschichte. Weil das Vorhaben auf amüsante Weise doch komplizierter ist als gedacht, scheint der Autor - so zeigt es der Titel - spontan von seinem ursprünglichen Vorhaben abzurücken, Tierzeichnungen allgemein anzuleiten und sich stattdessen nur dem Huhn zu widmen. Die Botschaft ist dabei, dass Zeichnen zwar nicht so leicht ist und so perfekt sein muss, wie es How-to-draw-Bücher suggerieren, aber dass, wenn man sich auf diese Tatsache einlässt, Zeichnen unglaublich viel Spaß machen kann. Damit motiviert er junge wie ältere Leser zum Stift zu greifen und es ihm nachzutun.

Sénacs Zeichnungen überzeugen durch ihren Minimalismus und zeigen, dass man Figuren durch ganz wenige Striche sehr viel Lebendigkeit verleihen kann. Jedem einzelnen Zeichenschritt ist eine Seite des kleinformatigen Büchleins gewidmet, wobei immer nur die rechte Seite bedruckt ist. Dies gibt den einzelnen Bildern noch mehr Bedeutung und lässt den Leser das Buch auch als Daumenkino nutzen. Die einfachen, aus wenigen, lebendigen Worten bestehenden Begleittexte sind direkt an den Leser adressiert, Antworten auf die Äußerungen oder das Verhalten der gezeichneten Figuren oder sind als Selbstgespräche formuliert. Der Text ist in schöner Schreibschrift verfasst, als sei sie mit der Zeichenfeder selbst geschrieben, was Sénacs Buch zusätzlich zu einem kleinen Schmuckstück macht. Das Buch ist für die Kita- und Grundschulbücherei sehr empfehlenswert und vermag künstlerisches Arbeiten durch den Abbau von Hemmschwellen und Impulsgeber für erste kleine Zeichnungen zu unterstützen.