Holgers Haus

Schlagwörter

• Freundschaft

Teaser

Ein Fuchs und eine Stein leben zusammen in ihrem gemütlichen Häuschen und sind beste Freunde. Doch der Alltag macht vor den beiden Freunden nicht Halt. Holger ist von seinem Freund Stein und einigen seiner Angewohnheiten so genervt, dass er beschließt, mitsamt dem Haus abzuhauen. Ob das wirkliche eine gute Idee war, stellt sich am Ende des Buches heraus.

Beurteilungstext

Holger, der Fuchs und Stein sind dicke Freunde und leben zusammen in ihrem kleinen Häuschen. Ringsherum ist ihr großer Garten, im Wohnzimmer steht der gemütliche Ofen und es könnte an diesem ruhigen Nachmittag doch so richtig schön entspannend werden. Doch während Holger es sich bereits mit seinen sieben Lieblingsbüchern im Sessel gemütlich macht, schreckt ihn plötzlich ein furchtbares Gerumpel aus der Küche auf. Stein hat versucht die Küche zu streichen und dabei ein riesiges Durcheinander verursacht. Holger hat die Schnauze voll! Was wäre es doch ein Segen, alleine zu leben…in Ruhe und Frieden, ohne, dass ihn jemand stört. Gesagt, getan! Im Streit beschließt er, Nägel mit Köpfen zu machen. Er packt das gesamte Haus auf seinen Fahrradanhänger und haut ab. Einfach drauflos radelt er in die Welt hinein und bleibt am Abend da, wo es ihm gerade gefällt. Die Ruhe im Haus findet er herrlich, er kann die ganze Zeit lang tun und lassen, was er will. Nur, dass so einige liebgewonnene Gewohnheiten auf einmal alleine gar nicht mehr so schön sind. Vieles macht alleine gar keinen Spaß, stellt er fest. Es kann sogar ganz schön beängstigend werden ohne den besten Freund. Holger stellt fest, dass er einen großen Fehler gemacht hat und Stein ganz schön vermisst. So schnell er kann, macht er sich auf den Heimweg zu seinem Freund, der ihn Gott sein Dank mit Freude erwartet. Versöhnt kuscheln die beiden sich vor den Ofen und sind glücklich, wieder vereint zu sein.
Auf liebevolle Art und Weise hat die Autorin Jule Wellerdiek das Thema Freundschaft in diesem Buch thematisiert. Die außergewöhnliche Freundschaft zwischen dem Fuchs Holger und einem Stein macht die Geschichte charmant und besonders, obwohl das Thema ja kein neues ist. Zum Charme des Buches tragen ebenfalls Details, wie die Titel von Holgers Lieblingsbüchern, zum Beispiel „Dating für Tiere“ bei, genauso wie die witzige Idee, das Haus einfach auf den Fahrradanhänger zu packen. An diesen Stellen hat man die kindlichen Zuhörer wieder voll gefangen, weil sie solche Unmöglichkeiten so lustig finden. Der Ausgang der Geschichte ist erwartbar, aber das ist nicht schlimm. Schließlich braucht es ja auch immer wieder die Bestätigung, wie wichtig Freundschaft im Leben ist und dass manche nervenden Eigenarten im Grunde nicht so tragisch sind.
Das Bilderbuch ist von der Autorin selbst illustriert. Großflächige Zeichnungen in gedeckten, warmen Tönen erzählen die komplette Geschichte auch eigenständig, so dass Kinder das Buch auch ohne Text verstehen können. Es gibt unheimlich viele süße Details zu entdecken, so dass man das Buch sicherlich gerne öfter anschaut. Die Hauptpersonen Fuchs und Stein sind recht abstrakt gehalten und wirken durch ihre einfache aber eindeutige, ausdrucksstarke Mimik.
Auf den Buchdeckelinnenseiten ist ganzseitig eine in schwarz-weiß gehaltene Bildergalerie der beiden Freunde zu finden. Darauf sind sehr lustige Bilder zu sehen, die Kinder dazu ermuntern könnten, weitere Erlebnisse aus dem Leben der beiden Freunde zu erzählen.
Ich finde das Buch sehr gelungen und charmant. Es hat durch die vielen Möglichkeiten es öfter anzuschauen einen eindeutigen Mehrwert und eignet sich ganz sicher auch bestens, um das Thema Freundschaft im Unterricht der Grundschule zu besprechen.