Hör zu, was ich erzähle, Willi Wiberg!

Autor*in
Bergström, Gunilla
ISBN
978-3-7891-6317-3
Übersetzer*in
Brunow, Dagmar
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Bergström, Gunilla
Seitenanzahl
32
Verlag
Oetinger
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Willi Wiberg hat einen neuen Freund und der hat einen “Soldatenpapa” (Übersetzter Titel des schwed. Originals). Krieg kennt Willi aus dem Fernsehen und von den Computerspielen, und Hamdis Pappa könnte bestimmt ganz tolle Geschichten darüber erzählen. Aber das will der nicht, und eines Tages erzählt er Willi auch, warum ...

Beurteilungstext

Sie tragen die gleichen Pullover und Socken, sie haben die gleichen Fußballschuhe und lesen die gleichen Comics. Sie haben die gleiche Figur und die gleiche Größe, sie haben den gleichen großen, flächigen Kopf, in dem das Gesicht nur angedeutet ist. Sie sind die besten Freunde, die man sich denken kann. Aber der eine ist braun, der andere weiß. Besser hätte man Kindern kaum das Gemeinsame bei aller Andersartigkeit gleichsam nebenbei vermitteln können.
Hamdi ist Willis neuer Freund, und er hat einen tollen Papa, der nicht nur ein klasse Fuß-ballspieler ist, sondern früher Soldat war. Willi, weiß nicht, was von beidem er besser findet. Willi und Hamdi sehen fern und spielen Krieg. Sie erschießen einander und ande-re, und das macht Spaß. Jedenfalls solange, bis Hamdis Papa zu erzählen anfängt, aber: "Krieg ist etwas so Trauriges, das kann man gar nicht erzählen". Und er weiß noch mehr: "Es gibt zwei Sorten von Menschen. Solche, die aufbauen, und solche, die wegbomben." Vor allem einem, der wegbombt, begegnen wir täglich in den Nachrichten.
Die Geschichte, die Hamdis Papa aus seiner Erinnerung erzählt, hat Gunilla wie in große Sprachblasen gezeichnet, und gegenüber den anderen (Strich)Zeichnungen erwecken sie viel stärker die Illusion einer Realität, durch Landschaft, Tiefe und Perspektive im Bild.
Gunilla verschont ihre jungen Zuhörer mit Darstellung von Gewalt ("Der Krieg dauerte noch lange und war genau so traurig und sinnlos wie immer. Darüber kann ich mit euch nicht sprechen.") Hamdis Papa erzählt stattdessen von der Ameise, ausgerechnet diesem winzigen Wesen, das das Gebombe abwartet und dann einfach weitermacht. "Wie ein unbeugsamer Widerstandskämpfer." Eine Ameise, die Mut macht, wieder aufzubauen.
Eine scheinbar einfache Erzählung und doch: Was für ein Buch gegen den Krieg! Eltern, lest es euren Kindern vor, wieder und wieder, und hämmert die Botschaft in die Köpfe, wenn wieder einmal Bilder des Schreckens über unsere Bildschirme laufen. Also ständig.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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