Das große Buch von Willi Wiberg

Autor*in
Bergström, Gunilla
ISBN
978-3-7891-0788-7
Übersetzer*in
Brunow, Dagmar u.a.
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Bergström, Gunilla
Seitenanzahl
128
Verlag
Oetinger
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der neue Sammelband mit vier tollen Willi Wiberg Geschichten (Wer rettet Willi Wiberg? / Hör zu, was ich erzähle, Willi Wiberg / Mach schnell, Willi Wiberg / Du siehst Gespenster, Willi Wiberg) wurde zu Ehren Gunilla Bergströms 75. Geburtstag herausgebracht.

Willi ist ein Junge, der eine große Identifikationsfigur für Kinder darstellt, da er kein Superheld und kein Spitzenkind ist, sondern durchschnittlich mit Stärken und Schwächen, wie jedes Kind.

Beurteilungstext

Willis Mut, Witz, Erfindungsreichtum und Gerechtigkeitssinn finden Platz in vier tollen Geschichten. Gunilla Bergström gelingt es, Willi eine zeitlose Aktualität zu verleihen, welche die Vorstellungskräfte der Kinder fördert und herausfordert. Jede Geschichte in diesem Sammelband lädt die kleinen, aber auch großen Leserinnen und Leser zu großen Überraschungen und kleinen Wundern ein.

Willi Wiberg lebt mit seinem alleinerziehenden Vater in einem Vorort und erlebt ganz alltägliche Dinge, die durch besondere Themenschwerpunkte (Krieg, Freundschaften, Gespenster, Einblick in den Tagesablauf) in die Geschichten eingebunden werden. So fühlt sich Willi in der Geschichte "Wer rettet Willi Wiberg?" nach dem Umzug ganz allein und wird anfänglich von seinem unbekannten Freund Alfons begleitet. Doch als dieser verschwindet, lernt Willi einen richtigen Freund kennen und erlebt mit diesem den Alltag eines ganz normalen Kindes.

In der zweiten Geschichte ("Hör zu, was ich erzähle, Willi Wiberg") wird das Thema "Krieg" aufgegriffen. Willi lernt einen Jungen kennen, dessen Vater vor dem Krieg in seinem Land geflüchtet ist. Das Thema wird immer wieder erwähnt, sei es durch die Krieg spielenden Jungen oder auch das Nachhaken derer an den Vater. Die traurige Stimmung, die man durch die Geschichte bekommt, wird durch die darauffolgende ("Mach schnell, Willi Wiberg") wieder fröhlicher. Willi und sein Vater sind in Eile und Willi beschreibt, wie er all die Dinge, die er zu erledigen hat, schnell abarbeitet. Am Ende müssen Vater und Sohn lachen, sodass die Leserinnen und Leser in die vorherrschende Fröhlichkeit mitgerissen werden.

In der letzten Geschichte des Sammelbandes ("Du siehst Gespenster, Willi Wiberg") wird die Angst vor Gespenstern thematisiert, welche wohl alle Kinder einmal betrifft. Willi fürchtet sich abends vor den Gespenstern, die in der Dunkelheit kommen. Zum Glück ist sein Vater da, der die Gespenster mit einem Spruch vertreiben kann oder aber auch durch die Erklärung, dass es keine Gespenster gibt, Willi wieder Mut macht, um keine Angst haben zu müssen.

Bergström sind fantastische Geschichten gelungen, die Kindern helfen, mit ihren Problemen zurechtzukommen und zu sehen, dass sie damit nicht alleine sind. Der "gewöhnliche" Junge Willi kann viele Sachen verstehen, er kann sie benennen und lernt somit mit Hilfe der Menschen in seinem Umfeld, die Probleme anzugehen und Lösungen zu finden. Der alleinerziehende Vater ist in der heutigen Zeit nicht mehr so selten vorzufinden, jedoch war es vor vierzig Jahren bestimmt eine große Ausnahme. Dadurch wird den Geschichten eine Besonderheit in der Familienstruktur zugetragen und zeigt, dass auch Väter für die Kinder einen großen Wert in der Erziehung und Prägung haben.

Die Autorin unterstreicht gleichzeitig die Geschichten durch gelungene Illustrationen. Neben den gezeichneten Figuren gestaltet sie ausdrucksstarke Collagen, die durch gestickte und geklebte Elemente sowie echte Zeitungsbilder hervorstechen. Dadurch wird den Geschichten ebenfalls eine Besonderheit verliehen, die das Lesen spannend begleitet.

Die Altersangabe finde ich nicht für jede Geschichte und deren Hintergrund geeignet. Das Thema Krieg würde ich nicht "einfach so" mit vierjährigen Kindern behandeln. Hierfür wäre eine Zusammenarbeit mit den Eltern und eine zeitaufwendige Vor- und Nachbereitung notwendig.

Die Collagen in der Geschichte sind teilweise sehr krass, sodass die Bilder sich bestimmt tief bei den Kindern einprägen, was zudem als Argument gegen die Thematisierung im Kindergarten spricht. Jedoch ist bekannt, dass die Schweden anders mit solchen Themen in ihren Büchern umgehen. Generell sollte man die Bücher kennen, die man mit Kindern liest, um solche Situationen zu vermeiden bzw. damit professionell umgehen zu können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von HeP; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 25.10.2017

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